Rumänische Pflegerinnen werden Schweizer Betagte betreuen
Caritas Schweiz stellt Pflegerinnen und Pfleger aus Rumänien an, die in der Schweiz ältere Menschen zu Hause betreuen.

Zusätzlich zur Caritas-Betreuung müsse die qualifizierte Pflege weiterhin von der Spitex erbracht werden, wurde am Montag an einer Medienorientierung in Zürich erläutert. Die gut qualifizierten Betreuerinnen und Betreuer leisteten unter fairen Arbeitsbedingungen einen zeitlich befristeten Einsatz bei älteren betreuungsbedürftigen Personen, sagte Caritas-Direktor Hugo Fasel. In der Pilotphase ist das Projekt auf die Kantone Zürich, Zug und Luzern beschränkt.
Anlass für die Zusammenarbeit mit einer Partnerorganisation im rumänischen Siebenbürgen ist laut Fasel die sogenannte Care Migration. Zunehmend verlassen in Rumänien – wie in anderen Oststaaten – ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger aus finanziellen Gründen ihre Heimat in Richtung Westen. Die für das Caritas-Pilotprojekt engagierten rumänischen Pflegerinnen verpflichten sich, nach ihrem dreimonatigen Einsatz in der Schweiz wieder – mindestens drei Monate – als Krankenpflegerinnen beim Caritas-Spitex-Dienst in Rumänien zu arbeiten.
Ein Jahreslohn für drei Monate Einsatz
Mit dem Projekt können gemäss Fasel die Anliegen der Betreuungsbedürftigen in der Schweiz und jene des Gesundheitswesens in Rumänien unter einen Hut gebracht werden. In der Schweiz gibt es immer mehr betagte Menschen, die möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben möchten. Doch vielen Angehörigen fehlt neben Beruf und Familie die Zeit für eine intensive Rundumbetreuung.
Häufig würden dafür Migrantinnen aus Osteuropa engagiert, aber vielerorts ausgebeutet, indem Hungerlöhne bezahlt würden. Caritas biete für die professionelle Betreuung zu Hause korrekte Arbeitsbedingungen. Gemäss Projektleiter Beat Vogel beträgt der Bruttolohn 4400 Franken. Nach Abzug von Kost und Logis sowie aller Versicherungen und Steuern würden 2700 Franken aufs Lohnkonto in Rumänien überwiesen. Mit einem dreimonatigen Einsatz in der Schweiz verdienten die Pflegerinnen etwa so viel wie in einem Jahr in Rumänien.
Keine Konkurrenz zu einheimischen Pflegerinnen
In der Schweiz sollen die Rumäninnen nicht die einheimischen Pflegerinnen konkurrenzieren, sondern sich auf die Betreuung beschränken. Begründet wird dies damit, dass sonst die Diplome in der Schweiz erst anerkannt werden müssten. Zudem seien in der Regel die Deutschkenntnisse nicht ausreichend für die Pflegearbeit. Die Betreuerinnen führen den Haushalt, leisten Gesellschaft und bieten einfache Handreichungen für die Körperpflege. Auch begleiten sie die älteren Leute beispielsweise zu Arztterminen und beobachten Veränderungen. Diese melden sie den Angehörigen oder der Caritas-Einsatzleitung. Zudem holen sie im Notfall Hilfe.
Die Rundumbetreuung bedeutet täglich je acht Stunden Arbeit, Freizeit und nächtliche Präsenz. Die Kosten für die Betreuung betragen 5500 Franken pro Monat. Zudem müssen Unterkunft in der Wohnung und Verpflegung angeboten werden.
Bis Mitte 2013 zehn Betreuungen geplant
Eine Frau im Kanton Zürich ist die erste Person, die im Rahmen des Pilotprojekts betreut wird. Im Kanton Luzern wird ab Januar eine weitere Person betreut. Bis Mitte 2013 sind 10 Betreuungen geplant, in den ersten zwei Projektjahren insgesamt etwa 50.
Bereits habe es etwa 40 Anfragen für eine Betreuung in den eigenen vier Wänden gegeben, sagte Projektleiter Vogel. Meist komme die Anfrage von Töchtern oder Schwiegertöchtern, die für ihre betagte Mutter, ihren Vater oder für beide eine Betreuungsmöglichkeit suchen. Betroffen seien meist Menschen über 80. Etwa die Hälfte von ihnen leben auf dem Land. Einige der Interessierten leiden an chronischen Erkrankungen wie Parkinson oder an einer leichten bis mittelschweren Demenz. Einzelne Anfragen habe es auch für Betreuung in der Sterbephase gegeben.
SDA/mec
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