An der Spitze der «New York Times»Ruhiger Chefredaktor für verstörende Zeiten
Joseph F. Kahn steht ab Mitte Juni an der Spitze der wichtigsten Zeitung der Welt. Wohin lenkt der als zurückhaltend bekannte Journalist die «New York Times»? Eine Annäherung.

Im August 2018 sitzt Joseph F. Kahn, genannt Joe, in einem kleinen, weissen Raum mitten in Manhattan und sagt 38 Minuten lang: nichts. Neben ihm gestikuliert ein bestens gelaunter Dean Baquet, damals Chefredaktor der «New York Times», und erklärt dem Gast aus Europa, wie seine Journalistinnen und Journalisten mit einem lügenden US-Präsidenten umgehen und warum die Zahl der Digital-Abos so rasant steigt. Er klopft Joe Kahn auf die Schulter. Kahn, hager und kontrolliert, schweigt. Und nickt zum Abschied.