Rütligeist im Dorngebüsch
Am 25. Juli vor siebzig Jahren fand der Rütlirapport statt. Er begründete General Guisans Ruhm und wurde zu einem Mythos der Nation. Auch dank einem Foto des Reporters Theo Frey.
Die Mission war eigentlich geheim. Die ganze Armeespitze auf einem Dampfer, der mit 26 km/h über den Vierwaldstättersee bummelt: ein Anschlag, und die Schweiz wäre am Ende gewesen. «Mein Chef machte mir die grösste Verschwiegenheit zur Pflicht», erinnerte sich später Theo Frey. Er war im Aktivdienst Reporter, uniformierter Fotograf im Pressebüro des Armeestabs. Doch als er am Vorabend des 25. Juli 1940 in Luzern eintraf, mit einem Handorgelfutteral, in dem er die Fotoausrüstung transportierte, sein Zimmer im Hotel Mostrose bezog und sich dann an den Tisch zum Essen setzte, da wusste die Serviertochter schon Bescheid: «Dann werden Sie wohl morgen aufs Rütli fahren?»