Rotes Kreuz findet in Libyen «wöchentlich» Massengräber
Die Hilfsorganisation hat in den zuletzt umkämpften Gegenden bereits über 100 Leichen exhumiert. Lateinamerikanische Staaten sprechen sich derweil gegen einen Rebellen-Sitz in der UNO aus.
Das Internationale Rote Kreuz findet in zuletzt umkämpften Gegenden Libyens immer wieder neue Massengräber. Die Funde erfolgten etwa «in wöchentlichen Abständen», teilte die Hilfsorganisation mit. Die Mitarbeiter seien bemüht, den Familien der geborgenen Opfer die Todesnachrichten zu überbringen und für eine Exhumierung der Leichen zu sorgen.
Bisher seien in der Hauptstadt Tripolis und ihrer Nähe zwölf Massengräber mit insgesamt 125 Leichen entdeckt worden, hiess es in der Erklärung. Ausserdem seien in den Nefusa-Bergen 34 Leichen geborgen worden. An der Exhumierung sind demnach auch zwei vom Roten Kreuz engagierte Rechtsmediziner beteiligt.
Venezuela gegen Rebellen-Vertretung in der UNO
Die Staaten des lateinamerikanischen Wirtschaftsbündnisses ALBA sind nach Aussage des venezolanischen UNO-Botschafters dagegen, dass der Nationale Übergangsrat der libyschen Rebellen künftig das nordafrikanische Land bei den Vereinten Nationen vertritt.
Die ALBA-Gruppe sei sich einig, dass der libysche UNO-Sitz nicht von einer «illegitimen, vorübergehenden Instanz» besetzt werden dürfe, die durch eine ausländische Intervention an die Macht gelangt sei, schrieb Botschafter Jorge Valero an den Präsidenten der UNO- Generalversammlung, Nassir Abdulasis Al Nasser.
Bislang wird Libyens Sitz bei den Vereinten Nationen noch von der Regierung des früheren Machthabers Muammar al-Ghadhafi gehalten. Die Führung der Rebellen hatte unlängst in einem Brief an UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon ihr Interesse an dem Sitz bekundet.
Afrikanische Union will Einheitsregierung
Führende Vertreter der Afrikanischen Union (AU) haben die neue libysche Führung erneut zur Bildung einer Einheitsregierung aufgerufen. Die afrikanischen Staaten wollten «mit dem Nationalen Übergangsrat und allen anderen Akteuren in Libyen» zusammenarbeiten, hiess es in einer nach einem Treffen von AU-Regierungsvertretern im südafrikanischen Pretoria veröffentlichten Erklärung. Ziel müsse «die baldige Schaffung einer Regierung der nationalen Einheit» sein. Am Rande der UN-Vollversammlung in der kommenden Woche in New York wolle die AU über weitere Schritte sprechen, «um den Frieden, die Demokratie und die Entwicklung» in Libyen zu stärken.
An der Zusammenkunft in Pretoria unter dem Vorsitz des südafrikanischen Staatschefs Jacob Zuma nahmen auch Repräsentanten der Regierungen von Uganda, Mauretanien, Mali und der Republik Kongo teil. Obwohl inzwischen etwa 20 afrikanische Staaten den libyschen Übergangsrat als offizielle Vertretung des Landes anerkannt haben, lehnt die Afrikanische Union den Schritt bislang ab und pocht auf einen von ihr erarbeiteten Plan für einen politischen Übergang, der auch die Bildung einer Einheitsregierung vorsieht.
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