Ronaldos Spielerberater und sein Club in England
Jorge Mendes ist einer der einflussreichsten Personen im Weltfussball. Nun hat er ein neues Spielzeug – die Wolverhampton Wanderers.

Wenn man den Namen Jorge Mendes hört, denkt man gleich an Cristiano Ronaldo oder José Mourinho. Beide gehören zu den Klienten des Spielerberaters, der mit seiner Agentur Gestifute die Crème de la Crème im portugiesischen Fussball vertritt.
Weniger bekannt ist sein grosser Einfluss auf den englischen Zweitligisten Wolverhampton Wanderers. Das Team aus einem Vorort von Birmingham führt die zweite englische Liga zurzeit an und träumt von der Rückkehr in die Premier League. Am Mittwochabend besiegten sie Leeds United mit 4:1, drei der vier Torschützen Ivan Cavaleiro, Diogo Jota und Helder Costa stehen bei Mendes unter Vertrag.
Fast nur Portugiesen verpflichtet
Im Sommer 2016 kaufte die chinesische Investorengruppe Fosun International Wolverhampton für etwa 60 Millionen Euro und bereits zu diesem Zeitpunkt hatte Mendes enge Geschäftsbeziehungen mit den neuen Besitzern. Der Portugiese verkaufte 2015 20 Prozent seiner Firma Gestifute an eine Tochtergesellschaft von Fosun.
Im August 2016 nutzte er diese Beziehung ein erstes Mal und ein erster seiner Klienten wurde verpflichtet. Ivan Cavaleiro kam für die damalige Rekordablösesumme von acht Millionen Euro vom AS Monaco. Der Einfluss des Ronaldo-Beraters wurde deutlicher, als sechs Monate später der nächste Portugiese, Helder Costa, für 15 Millionen Euro von Benfica in die West Midlands Englands wechselte.
Diesen Sommer folgten dann die nächsten Transfers, in die Mendes involviert war. Der Verteidiger Roderick Miranda wurde für drei Millionen von Rio Ave verpflichtet und obwohl er nicht direkt von Mendes beraten wird, endet die Spur auch hier bei ihm. Der Vermittler dieses Transfers war Carlos Osorio de Castro, ein portugiesischer Anwalt, und Valdir Cardoso, ein Berater der für Mendes arbeitet. Der letzte grosse Transfer, den Wolverhampton, oder Mendes, tätigte, sorgte nicht nur in Portugal für Unverständnis. Ruben Neves, der einst jüngste Captain in der Geschichte der Champions League, wechselte von Porto in die englische Provinz. Dreimal dürfen sie raten, wer sein Agent ist – richtig, es ist ebenfalls Mendes, der bei jedem Transfer rund 10 Prozent einnimmt.
Wie gross ist sein Einfluss?
Der Portugiesen-Wahn herrscht nicht nur bei den Spielern, sondern auch beim Trainer. Als der Championship-Club diesen Sommer einen neuen Trainer brauchte, wurde Nuno Espirito Santo eingestellt. Der 43-Jährige, der nach nur einer Saison beim FC Porto entlassen wurde, war einst der erste von mittlerweile 102 Spielern, die Mendes vertritt.
All dies lässt die englischen Medien schon seit längerem vermuten, dass Mendes weit mehr als nur ein Berater des Clubs, sondern vielmehr Geschäftspartner von Fosun International sei. Der Sportdirektor von Wolverhampton streitet dies ab und sagt, dass sie lediglich Ratschläge von ihm annähmen und seine Meinung schätzten, mehr sei aber nicht dahinter. Zuletzt hiess es in England, dass sich Santos' Vorgänger Paul Lambert entschied, den Verein zu verlassen, weil er nicht mehr das letzte Wort bei Transfers gehabt hatte.
Wolverhampton ist nicht der erste Club, bei dem Mendes seine Finger im Spiel hatte. Er berät meist arabische oder chinesische Investoren bei der Übernahme von Clubs, zum Beispiel beim FC Valencia oder Paris Saint-Germain. Sobald der Club einen neuen Besitzer hat, vermittelt er von ihm betreute Spieler und verdient so ordentlich mit. Dank all diesen Deals beträgt sein Vermögen circa 76,9 Millionen Franken – nicht schlecht für einen ehemaligen Fussballer, der einst als DJ in einem Nachtclub im Norden Portugals arbeitete.
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