Roche: Mehr Umsatz, weniger Gewinn
Der Pharmakonzern hat im ersten Halbjahr weniger Gewinn geschrieben. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 17 Prozent weniger als noch letztes Jahr.

Der Basler Pharma- und Diagnostikakonzern Roche sieht sich auf Kurs: Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten um 3 Prozent auf 22,4 Milliarden Franken. Der Reingewinn sank jedoch hauptsächlich wegen der Schliessung des Standorts Nutley in den USA um 17 Prozent auf 4,37 Milliarden Franken.
Konzernchef Severin Schwan sprach vor Journalisten von einem «starken operativen Ergebnis». Den Kernbetriebsgewinn, der einmalige Effekte ausklammert, konnte Roche um 5 Prozent auf 8,6 Milliarden Fr. steigern. Währungsbereinigt betrug das Plus sogar 7 Prozent.
Restrukturierungskosten schmälern Gewinn
Die mit dem Abbau von 1000 Stellen verbundene Schliessung des Forschungsstandorts Nutley kostet Roche insgesamt 858 Millionen Franken. Die Ende Juni angekündigte Massnahmen führt jedoch zu jährlichen Einsparungen von 370 Millionen Franken, wie der Konzern bekanntgab.
Weitere Restrukturierungsmassnahmen im Umfang von insgesamt 819 Millionen Fr. liessen ebenfalls den Reingewinn schrumpfen. Allein der Stopp der klinischen Entwicklung des Herzmedikaments Dalcetrapib kostet Roche 242 Millionen Franken. Trotz Restrukturierungen blieb der Personalbestand mit rund 80'000 Beschäftigten stabil.
Stärker als der Markt
Beide Divisionen wuchsen nach Angaben Schwans im ersten Halbjahr stärker als der Markt. Pharma konnte die Verkäufe um 4 Prozent auf 17,4 Milliarden Fr. steigern. Bei den Diagnostika betrug das Plus mit einem Umsatz von 5 Milliarden Fr. 3 Prozent.
Besonders gut entwickelte sich das Pharmageschäft in den USA. In seinem wichtigsten Markt konnte der Basler Konzern seine Verkäufe um 8 Prozent auf 6,8 Milliarden Fr. steigern. Wachsende Bedeutung haben für Roche auch die Schwellenländer. In Brasilien oder China wurde ein Wachstum von mehr als einem Fünftel erzielt.
In Westeuropa bekam Roche dagegen die Konkurrenz von Generika und den Preisdruck zu spüren. Der Umsatz schrumpfte in der Folge um 7 Prozent auf 4 Milliarden Franken. Wachstumstreiber waren neben den Krebsmedikamenten auch Pegasys gegen Hepatitis und Actemra gegen rheumatoide Arthritis. Roche erzielte im ersten Halbjahr mit drei Heilmitteln einen Umsatz von je mehr als 1 Milliarden Franken. Allein Mabthera brachte es auf 3,3 Milliarden Franken.
Geringerer Preisdruck
Roche sieht sich nach Angaben von Konzernchef Schwan dank seinem innovativen Medikamentenportfolio in Europa einem geringeren Preisdruck ausgesetzt als die Konkurrenz. Während der Preisdruck bei Roche das Wachstum im Halbjahr um zwei Prozent reduzierte, sollen es im Branchenschnitt 4 Prozent gewesen sein.
«Sehr gute Fortschritte» hat Roche beim Inkasso ausstehender Forderungen in Südeuropa erzielt. Bei öffentlichen Kunden konnten diese von 2,1 auf 1,5 Milliarden Fr. reduziert werden. Positiv sei die Entwicklung namentlich in Spanien und Italien gewesen.
Die Versorgung der Patienten mit Roche-Medikamenten in Europa ist nach Angaben Schwans gewährleistet. Auch in problematischen Ländern wie Spanien oder Griechenland habe man bisher immer eine Lösung gefunden.
Pipeline mit 72 neuen Wirkstoffen
Neben den Geschäftszahlen machte dem Roche-Konzernchef im ersten Halbjahr auch die Entwicklung der Pipeline Freude. Diese umfasst 72 neue Wirkstoffe in der klinischen Entwicklung. Damit nehme Roche in der Pharmaindustrie eine führende Stellung ein.
Von besonderer Bedeutung ist für Schwan das neue Medikament Perjeta gegen Brustkrebs, das in den USA im Juni einen Tag nach der Zulassung auf den Markt gebracht wurde. Roche erhofft sich für das Medikament mit Umsatzpotenzial in Milliardenhöhe die Zulassung in Europa per Anfang 2013.
In seiner Pipeline hat Roche bereits ein weiteres Medikament gegen eine aggressive Form von Brustkrebs. In Kombination mit Perjeta soll dieses dereinst betroffenen Frauen eine wirksamere Behandlung als bisher mit geringeren Nebenwirkungen ermöglichen.
Ziele bestätigt
Für das Gesamtjahr hat Roche die bisherigen Ziele bestätigt. Erwartet wird ein Umsatzwachstum im unteren bis einstelligen Bereich. Der Genussschein von Roche verlor dennoch 0,36 Prozent. Der Gesamtmarkt, gemessen am SMI, legte 1,54 Prozent zu.
SDA/kle
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