Riesenrummel um Wawrinka
«Es ist verrückt und besser als ein Traum», meint Stanislas Wawrinka einen Tag nach dem Sieg am Australian Open. Und jetzt meldet sich sogar Boris Becker zu Wort.
Müde von einer kurzen Nacht, die er im Kreis seines Teams und der Familie verbrachte, liess Wawrinka sich am Montagmorgen am Ufer des Yarra River vor der Skyline Melbournes mit der Trophäe fotografieren. Die Müdigkeit sei ein angenehmes Problem in diesem Moment, so der Romand, der schon nach dem Sieg gegen Djokovic von den Medien als «Swiss Sensation» gefeiert wurde.
Nicht nur die Presse, auch die gesamte Sportszene verbeugte sich vor dem neuen Stern am Tennishimmel. «Stan, du bist ein Champion, eine grosse Leistung», twitterte Jimmy Connors. «Stan the Man – es wurde endlich Zeit», liess Boris Becker verlauten. Sogar Basketballstar Dirk Nowitzki freute sich mit dem Schweizer Tennishelden und schrieb: «Stan, du hast es verdient.»
Für Wawrinka selbst wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis er die Geschehnisse von Melbourne verarbeitet hat. Am Wochenende vor Beginn des Turniers wurde der 28-jährige Romand zum Schweizer des Jahres gewählt, was ihn berührte und auf dem Platz beflügelte. Er profitierte im ersten Spiel und in der 3. Runde von der Aufgabe bzw. dem Forfait seiner Gegner, wich damit der Jahrhundert-Hitzewelle aus, die Melbourne in der ersten Woche heimsuchte, und sparte damit Energie, was ihm gegen Ende des Turniers zugutekam.
Im Viertelfinal gegen Djokovic hatte Wawrinka im fünften Satz den Vorteil, dass er zuerst servieren konnte, womit er den Weltranglistenzweiten unter Druck setzte, bis dieser bei 7:8 und eigenem Service die Nerven verlor und mit zwei einfachen Fehlern Wawrinka das Break und den Sieg schenkte. Und im Final blockierte bei Nadal zu Beginn des zweiten Satzes der Rücken, was die Aufgabe für den Grand-Slam-Final-Neuling Wawrinka spielerisch zwar erleichterte, ihm aber vorübergehend mental Probleme bereitete.
Wawrinka war fähig, die sich ihm bietende Chance zu nützen. Eine Fähigkeit, die im Tennis den Unterschied zwischen Siegern und Verlierern ausmacht. Es ist jener Aspekt in seinem Spiel, den er unter Trainer Magnus Norman am meisten verbesserte. «Er war ein Diamant, den es ein wenig zu polieren galt», sagte Norman über seinen Schützling. Der ruhige und entspannte Schwede passt mit seiner Mentalität zum schüchternen und zurückhaltenden Romand, der gelernt hat, auf dem Platz seine Bescheidenheit und Zurückhaltung abzulegen. «Magnus hat aus mir einen Grand-Slam-Sieger gemacht.»
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