In der Stube – und draussenRevolution durch Statistik
Der Film «Die Kunst zu gewinnen – Moneyball» erzählt die Geschichte eines Sportmanagers, der es mithilfe von Methoden, basierend auf Statistik, schaffte, den Baseballsport in den USA zu revolutionieren.

Der Sport in den Vereinigten Staaten hat dem europäischen etwas Entscheidendes voraus: den sogenannten Salary Cap. Dieser legt die Gehaltsobergrenze für jedes Team im amerikanischen Profisport fest und ist für jede Franchise gleich hoch. Das bedeutet, dass jedes Team gleich viel Geld für Spielergehälter ausgeben kann – dementsprechend quasi gleich finanzstark ist. Der Salary Cap sorgt in Kombination mit dem auf Aussenseitermannschaften ausgerichteten Draft-System dafür, dass eine Dominanz nur eines einzigen Teams auf Dauer verhindert werden kann. Anders als im Fussball in Europa, wo die grossen und reichen Vereine über Geld und Erfolg bestimmen, sind die Ligen in den USA somit viel ausgeglichener.
Eine Ausnahme stellt jedoch die MLB dar, die höchste Profiliga im Baseball. Bei ihr gibt es keinen Salary Cap im eigentlichen Sinn, womit sich die Liga in reichere und weniger wohlhabende Teams spaltet. Zu Letzteren gehören auch die Oakland Athletics. Um die Jahrtausendwende waren die Athletics regelmässig in den Playoffs vertreten, wo sie dann jedoch stets an grösseren Gegnern scheiterten. Diese waren es dann auch, an die die Athletics nach und nach regelmässig ihre besten Spieler abgeben mussten, da man mit den Gehaltsangeboten der finanzstärkeren Konkurrenz nicht mithalten konnte.

Billy Beane wurde 1997 General Manager der Athletics, quasi ihr Sportchef. Da er seine besten Athleten stets an die Konkurrenz verlor, musste er sich etwas einfallen lassen. So begann er, sein Team mithilfe von sogenannten Sabermetrics zusammenzustellen. Sabermetrics sind Analysen im Baseball-Sport, die vor allem auf Statistik basieren. Beane begann, Spieler kostengünstig zu verpflichten, die auf dem Papier nur mittelmässig waren, jedoch aufgrund ihrer Sabermetric-Werte überdurchschnittlich abschnitten. So schafften es die Athletics, trotz der finanzstarken Konkurrenz, regelmässig in die Playoffs, wo sie jedoch weiterhin keinen Erfolg hatten. Die Methode der Spielerauswahl aufgrund von Sabermetric-Statistiken setzte sich in der MLB jedoch nach und nach durch und sorgte beispielsweise für den ersten Sieg in der World Series der Boston Red Sox 2004 nach 86 Jahren.
2011 wurde Beanes Erfolgsgeschichte durch Statistiken unter dem Originaltitel «Moneyball» verfilmt. Gespielt wurde Beane von Brad Pitt, der für seine Leistung im Film ebenso wie Nebendarsteller Jonah Hill eine Oscar-Nominierung erhielt. Auch der Film selbst wurde für ein Goldmännchen nominiert. Der Film erhielt ausgezeichnete Kritiken. «Filmstarts» bezeichnete Moneyball als einen «der besten Sportfilme überhaupt», obwohl die Handlung fast ausschliesslich neben dem Platz stattfindet. Der «Spiegel» betont zudem, dass «Moneyball» auch für diejenigen fesselnd sei, die keine Ahnung vom Baseballsport haben. Wer sich die Revolution des Baseballs anschauen möchte, kann «Die Kunst zu gewinnen – Moneyball» auf Netflix streamen.
Die BaZ-Serie «In der Stube – und draussen» gibt täglich Tipps, die dabei helfen sollen, die Corona-Zeit halbwegs sportlich zu überbrücken.
Fehler gefunden?Jetzt melden.