Rettungsring in letzter Minute
Die Beteiligungsfirma Triton hat am Freitag ein Kaufangebot für die insolvente deutsche Warenhauskette Karstadt vorgelegt. Sie verlangt Kompromisse von den Angestellten.

Die deutsch-skandinavische Investmentfirma Triton hat ein Kaufangebot für die zahlungsunfähige Essener Warenhauskette vorgelegt. Allerdings verlangt Triton als Bedingung für einen Einstieg weitere Zugeständnisse der 25'000 Mitarbeiter und der Vermieter, wie ein Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur DAPD am Freitag mitteilte. Nach Angaben des Insolvenzverwalters ist es bislang das einzige Angebot.
«Wir glauben an das Unternehmen», sagte Triton-Sprecher Max Hohenberg. Zerschlagungsszenarien stünden für Triton nicht auf der Tagesordnung. Zusammen mit dem Kaufangebot habe der Investor auch ein strategisches Konzept vorgelegt. Triton wolle auch frisches Kapital in das Unternehmen stecken. Für einen Erfolg seien aber die Kooperation aller Beteiligten und weitere Zugeständnisse ihrerseits notwendig. Ziel sei eine Restrukturierung, die Karstadt zukunftsfähig mache. Zum gebotenen Kaufpreis machte der Sprecher keine Angaben. Doch betonte er, der Kaufpreis sei ohnehin zweitrangig, wichtiger sei die Re-Kapitalisierung des Unternehmens. Doch nannte er auch hier keine Summen.
Insolvenzverwalter will Angebot rasch prüfen
Der Sprecher des Insolvenzverwalters kündigte an, Insolvenzverwaltung und Geschäftsleitung würden die Angebotsunterlagen nun so zügig wie möglich und gründlich wie nötig prüfen. Ziel sei es, sobald als möglich einen Kaufvertrag zu unterzeichnen.
Die vom Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg gesetzte Frist für die Vorlage von konkreten Kaufangeboten war am Freitagnachmittag um 17 Uhr abgelaufen. Noch am Mittag hatte kein Kaufangebot vorgelegen. Görg will die 120 Karstadt-Warenhäuser als Ganzes verkaufen. Der Kaufvertrag soll nach seinen Plänen noch in diesem Monat unterzeichnet werden.
Goldman Sachs gab kein Angebot ab
Insgesamt sechs potenzielle Kaufinteressenten hatten in den vergangenen Monaten die Bücher geprüft. Ausserdem erwog nach Medienberichten auch die US-Bank Goldman Sachs den Kauf von Karstadt. Den Berichten zufolge wollte Goldman Sachs aber nur dann ein Angebot abgeben, wenn der Insolvenzverwalter keinen anderen Käufer findet, der die Kette als Ganzes erhält. Aus Sicht von Goldman Sachs wäre der Karstadt-Kauf wohl ein Versuch der Schadensbegrenzung. Denn die Bank ist indirekt einer der grössten Gläubiger sowie der wichtigste Vermieter von Karstadt. Bei einer Zerschlagung des Konzerns hätte sie deshalb viel zu verlieren.
Die 1998 gegründete Investmentfirma Triton ist nach eigenen Angaben auf Unternehmensübernahmen und Restrukturierungen im Industriegüter-, Dienstleistungs- und Konsumgüterbereich spezialisiert. Nach eigenen Angaben verfügt Triton zurzeit über ein noch nicht investiertes Fondsvolumen von rund 2,5 Milliarden Euro.
ddp/oku
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