Renovierung ist dringend nötig
Die Kunsti Margarethen muss für 45 Millionen Franken saniert werden. Günstiger geht es nicht.

Graziös dreht eine Eisprinzessin ihre Runden auf dem gedeckten Feld der Kunsteisbahn Margarethen. Jungs mit Hockeystöcken stürmen voller Tatendrang auf ein Feld nebenan, um sich um den Puck zu balgen. Alltägliche Szenen auf der Kunsti.
Die in die Jahre gekommene Anlage aus den 1930er-Jahren auf Binninger Boden ist allerdings dringend sanierungsbedürftig. In den Garderoben wuchert Schimmel, die Holzplanken auf der Tribüne sind durchgewetzt, die Maschinen zur Eisproduktion stammen aus dem Jahr 1968. Erst vor kurzem mussten die Verantwortlichen aus dem Basler Erziehungsdepartement (ED) in ganz Europa einen neuen Elektromotor für eines der drei Kühlgeräte suchen. In Italien sind sie fündig geworden. Die Kosten für die Reparatur betrugen rund 100000 Franken.
Im ED wird schon seit 2011 über eine Sanierung der Kunsti Margarethen nachgedacht. Die Planungsarbeiten sind allerdings vertagt worden, weil im ED vertieft über die Eisfeldstrategie, auch in Bezug auf die Kunsteisbahn Eglisee und die St.-Jakob-Arena, nachgedacht werden musste. Kürzlich hat die Regierung ein Sanierungsprojekt präsentiert. Sie beantragt beim Grossen Rat 45 Millionen Franken für die Renovierung der Kunsteisbahn Margarethen.
Unter diesem Preis sei eine Sanierung nicht zu haben, sagt Thomas Mächler, Bereichsleiter Jugend, Familie und Sport im ED. «Ein Grossteil der Gebäude ist sehr alt. Die Sanierung kostet entsprechend. Entweder wir machen das richtig, oder wir lassen es sein.» So müssen etwa die bestehenden Räume saniert und asbesthaltige Materialien entfernt sowie die gesamte Anlage gegen Erdbeben ertüchtigt werden. Das Dach soll verbreitert werden und anstatt wie bisher über ein Eisfeld neu über zwei Eisfelder führen. Zudem will man dem Gebäude eine Solaranlage aufsetzen und die in die Jahre gekommenen Maschinen zur Produktion des Eises erneuern.
Energieverbrauch vertretbar
Zwar habe sich das ED überlegt, die bestehende Kunsteisbahn abzureissen und eine neue aufzubauen, so Mächler. «Ein Rückbau hätte aber auch zwischen 10 und 20 Millionen Franken gekostet. Wir haben uns gegen diese Wertvernichtung entschieden.» Und die Bevölkerung hat sich mit einer Petition für den Erhalt der Kunsteisbahn am heutigen Standort gewehrt. Zwar habe das ED andere Standorte in der Stadt geprüft, allerdings keinen geeigneten Ort gefunden, an dem eine Kunsteisbahn mit rund 6000 Quadratmetern Eis gebaut werden könnte. Hinzu kommt, dass die Kunsteisbahn des Architekten Hermann Baur von der Gemeinde Binningen als schützenswertes Objekt angesehen wird. Mächler: «Wollten wir es abreissen, könnte es sein, dass die Gemeinde Binningen es unter Schutz stellt und wir gar nichts machen dürften.»
Berechtigt ist auch die Frage, weshalb die Anlage nicht komplett überdacht wird, um Energie zu sparen. Im Kanton Basel-Stadt mit seinem vergleichsweise sehr strengen Energiegesetz wäre das eigentlich ein Muss. Mächler meint nein. Erstens wollten die Leute mindestens auf einem Feld unter freiem Himmel eislaufen. Und zweitens sei eine Einhausung aus «bauphysikalischen» Gründen schwierig. Es könnten sich wie bei der Eishalle in Sissach Probleme mit der Feuchtigkeit ergeben.
Immerhin wird die Abwärme der Eisproduktion künftig für die Beheizung der Räume benutzt, und die Solaranlage werde Strom für 285 Haushalte produzieren. Mächler: «Diese energetischen Massnahmen hält der Regierungsrat für vertretbar.» Auch vor dem Hintergrund, dass die Anlage nur von Oktober bis März in Betrieb ist.
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