RENDEZVOUS: RUDERWELTMEISTERIN PAMELA WEISSHAUPT AUS EGG VOR IHRER TITELVERTEIDIGUNG
Nochmals drei starke Rennen fahren
Zu Hause in Egg hat Pamela Weisshaupt keine Zeit zum Verweilen. Kaum zurück aus dem fünfwöchigen Trainingslager in Sarnen, muss die Weltmeisterin im Leichtgewichts-Skiff schon wieder ihre Siebensachen packen. Für die Ruderin des Seeclubs (SC) Küsnacht steht die «Operation Titelverteidigung» an. Weisshaupt startet ab morgen Sonntag an der Weltmeisterschaft auf dem Malta-See am Rande der polnischen Stadt Posen. Die Titelverteidigerin ist vom Schweizerischen Ruderverband als einzige Frau selektioniert worden. Ausserdem wollen vier Männerboote Ehre für die Schweiz einlegen.
Die Flugtickets hat Weisshaupt zuoberst auf das Gepäck gelegt, als sie eine Rückmeldung von ihrer Trainerin Claudia Blasberg erhält. Ihr Coach ist mit Auto und Anhänger nach Posen unterwegs und transportiert wertvolle Fracht - die Schweizer WM-Boote.
Blasberg betreut Weisshaupt seit 2008. Die Dresdnerin hatte ihre Karriere als Leistungssportlerin nach den Olympischen Spielen 2004 in Athen mit dem Gewinn der Silbermedaille im Leichtgewicht Doppelzweier beendet. Sie war damals mit den von deutschen Medien noch tagelang aufgenommen Worten «Ich bin mit mir und der Welt zufrieden» zurückgetreten.
Gleiches kann auch Weisshaupt wieder von sich behaupten. Noch zu Beginn dieses Jahres war es um ihre Befindlichkeit nicht gut bestellt. Die weltmeisterliche Saison 2008 hatte ihr einen Motivationsschub gegeben und die Gedanken an Erholungsphasen verdrängt. «Ich habe im Winter hart trainiert. Es lief gut, ich schwebte wie auf einer Wolke und achtete zu wenig auf den Körper.» Die Signale im Frühling waren dann umso alarmierender. Das Übertraining verursachte bei Weisshaupt Rücken- und Kniebeschwerden.
Nach einer Regenerationsphase hat Weisshaupt die gesunde Balance zwischen Belastung und Entspannung wieder gefunden. Und sie hat die Schlagzahl erhöht. So erreichte sie Anfang Juli am Weltcuprennen auf dem Luzerner Rotsee Rang 4 und gewann an selber Stätte ihren 14. Schweizer-Meister-Titel.
Die zurückgefundene Leistungsfähigkeit stimmt Weisshaupt für den Saisonhöhepunkt in Posen zuversichtlich. Sie kennt das WM-Gewässer gut. Schon als 16-Jährige ruderte sie 1995 an den Junioren-WM auf dem Malta-See. Im Doppelvierer resultierte damals ein respektabler 8. Rang. Auch Weltcuprennen hat sie in Posen bestritten, ihr bestes Resultat im Einer war vor drei Jahren Platz 3.
«Der Malta-See kann seine Tücken haben», sagt Weisshaupt. Es sei zwar eine faire WM-Strecke, aber wenn Wind und Wellengang aufkommen, werde von den Athleten alles abverlangt. Sie hat die Länge ihres Bootes den widrigen Bedingungen angepasst. Um mehr Fläche zu haben, startet sie in einem 7,40 m langen Boot, statt bisher 6,85 m.
Um ihre Goldmedaille zu verteidigen, hat sie sich viel vorgenommen: «Ich will nochmals drei starke Rennen fahren.» Wie im Juli letztes Jahr, als sie in an der WM im österreichischen Linz-Ottensheim ihren grossen Triumph feierte. Nochmals drei starke Rennen fahren - dies bedeutet: Weisshaupt will im morgigen Vorlauf direkt die Qualifikation für die Halbfinals vom Freitag schaffen und dann im Final vom nächsten Sonntag zuschlagen.
Einen besonderen Druck, ihren Erfolg vom Vorjahr wiederholen zu müssen, verspürt Weisshaupt aber nicht. «Ich habe ja bereits einen Weltmeistertitel. Den kann mir niemand mehr nehmen.»
Die letzte Aufmerksamkeit vor der Abreise nach Posen gilt ihrer Tätigkeit als Nachwuchstrainerin. In Küsnacht, Stäfa und am Greifensee betreibt Weisshaupt Pams Ruderschule. Um die Schule kümmert sich in diesen Tagen ihr «Stellvertreter» Joachim Drews, ehemaliger Weltmeister mit dem Deutschland-Achter. Drews teilt Weisshaupt mit, alles sei in Ordnung. Mit ein Grund für die Titelverteidigerin, den WM-Starts zuversichtlich entgegenzusehen. Pamela Weisshaupt.
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