Innovationsstandort BaselRekordjahr für Firmenansiedlungen
2021 haben sich mit Unterstützung von Basel Area Business & Innovation in den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Jura mehr Unternehmen neu angesiedelt als je zuvor. Warum Basel? Das haben wir eines der Unternehmen, AMR Action Fund, gefragt.

Insgesamt 39 Firmenansiedlungen kann die Standortförderung Basel Area in den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Jura 2021 vermelden – zwölf mehr als im Vorjahr. Über zwei Drittel der neu zugezogenen Unternehmen stammen aus der Life-Sciences-Branche. Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion zum Ausschluss der Schweiz aus dem europäischen Forschungsprogramm Horizon Europe erhält diese Entwicklung besondere Bedeutung.
Eines dieser Unternehmen ist AMR Action Fund mit Hauptsitz in Boston. Der im vergangenen Herbst gegründete Risikokapitalfonds mit einem verwalteten Vermögen von einer Milliarde US-Dollar ist nach eigenen Angaben die weltweit grösste öffentlich-private Partnerschaft zur Entwicklung neuer Antibiotika vor dem Hintergrund der zunehmenden Resistenz gegen das Arzneimittel. Mit Unterstützung von Basel Area hat er nun im Basler Messeturm seinen Europasitz bezogen.
«Basel ist der ideale Standort für unsere europäischen Büros.»
«Basel blickt auf eine lange Geschichte biopharmazeutischer Innovationen zurück», sagt Martin Heidecker, Chief Investment Officer des Fonds. Eine Präsenz in der Stadt würde es dem Fonds ermöglichen, zukunftsträchtige Investitionsmöglichkeiten auf globaler Ebene zu identifizieren und zu betreiben. «Es ist der ideale Standort für unsere europäischen Büros.»
Bill Burns, Vorstandsvorsitzender des AMR Action Fund, lebt bereits seit längerer Zeit in Basel. Zuvor war er CEO der globalen Pharmasparte von Roche. Gemeinsam mit Novartis zählt Roche neben zahlreichen anderen namhaften Pharmaunternehmen zu den Schwergewichten unter den Investoren des Fonds. «Beide gehören zu den innovativsten Unternehmen der Branche und ziehen bemerkenswert talentierte Menschen aus der ganzen Welt in ihre Labore und Büros nach Basel», sagt Heidecker. Auch das Fachwissen der beiden Unternehmen in den verschiedensten Disziplinen sei von hohem Wert für den Fonds. Durch die Nähe zu Roche und Novartis könnten solche Synergien wesentlich einfacher genutzt werden.
1,27 Menschen pro Jahr sterben aufgrund von Arzneimittelresistenz
Jüngsten Forschungsergebnissen zufolge starben 2019 rund 1,27 Millionen Menschen an arzneimittelresistenten bakteriellen Infektionen – mehr als an HIV/Aids oder Malaria. Jede fünfte Person war ein Kind. «Leider ist die Forschung an neuen Antibiotika ins Stocken geraten», klagt Heidecker. Der Grund dafür ist, dass antimikrobielle Mittel auf dem Markt nicht angemessen bewertet würden und somit für Investoren wenig rentabel seien. Dies erschwere es kleineren Biotech-Unternehmen extrem, in die komplizierte und kostspielige Phase der klinischen Studien einzutreten – Grundvoraussetzung für die Zulassung eines neuen Medikaments.
Genau hier liegt der Ansatz von AMR Action Fund. Der Fonds investiert in Biotechnologieunternehmen im klinischen Stadium, die von der Weltgesundheitsorganisation und den U.S. Centers for Disease Control identifiziert wurden. «Basel ist eine grossartige Drehscheibe für den Fonds», sagt Heidecker. «Es gibt eine Reihe bedeutender Pharmaunternehmen und kleinere Biotechs in der Region, die spannende Forschung zu neuen Antibiotika betreiben. Wir glauben, dass die Niederlassung in der Stadt es uns wesentlich erleichtert, in diesem Bereich Beziehungen aufzubauen.»
Konkret möchte AMR Action Funds jährlich in drei bis vier Antibiotikaunternehmen in der klinischen Phase investieren. Ihr Standort spiele keine Rolle – was zähle, sei, dass sie neuartige Behandlungen entwickelten, die Patienten zugutekämen und dazu beitragen könnten, die wachsende Bedrohung durch Antibiotikaresistenz zu verlangsamen.
Entsprechend glücklich, ein solches Unternehmen in Basel angesiedelt zu haben, zeigt sich Christof Klöpper, CEO Basel Area Business & Innovation: «Das Problem der Antibiotikaresistenzen wird für die Gesellschaft und die Wirtschaft immer wichtiger. Dass wir mit dem AMR Action Fund einen bedeutenden Akteur in diesem Bereich vor Ort haben, ist ein grosser Vorteil. Damit erhöhen sich die Chancen, dass sich forschende Firmen in der Basel Area weiterentwickeln oder neue entstehen können.»
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