Rebellen schiessen angeblich Kampfhelikopter ab
Schwere Kämpfe in Damaskus: Ein Video zeigt einen brennenden Armee-Helikopter, kurz bevor dieser auf dem Boden aufschlägt. Die Aufständischen feiern den Abschuss.
Ein Helikopter der syrischen Streitkräfte ist nach Angaben von Oppositionellen bei Kämpfen in der Hauptstadt Damaskus getroffen worden und abgestürzt. Der Helikopter habe heute bei Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Rebellen zunächst Feuer gefangen und sei dann zu Boden gegangen, teilt die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Das Staatsfernsehen berichtet lediglich von einem Absturz in Damaskus, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Ein im Internet veröffentlichtes Video zeigt einen in Flammen stehenden Helikopter, kurz bevor dieser auf dem Boden aufschlägt.
Eine Brigade der syrischen Rebellen bekennt sich zum Abschuss des Helikopters. Die Aufständischen, die hauptsächlich über leichte Waffen verfügen, haben nach eigenen Angaben bereits am 13. August einen Helikopter in der östlichen Provinz Deir Essor abgeschossen.
In Damaskus sind weiter Explosionen und Schüsse zu hören. Die Beobachtungsstelle erklärt, im Nordosten der Hauptstadt gebe es Kämpfe zwischen Regierungssoldaten und Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA), insbesondere im Stadtteil Dschobar, wo es viele Regierungsgegner gebe. Auch in östlichen Vorstädten von Damaskus werde gekämpft.
Hinweise auf neues Massaker
Die Beweise verdichteten sich, dass es im syrischen Bürgerkrieg zu einem neuerlichen Massaker gekommen ist: Bilder zeigen aufgereihte blutige Leichen auf dem Boden einer Moschee in einem Vorort von Damaskus. 300 bis 600 Menschen sollen die Truppen von Präsident Baschar Assad niedergemetzelt haben, nachdem sie den Damaszener Vorort Daraja am Donnerstag von den Rebellen zurückerobert haben.
Aktivisten stellten Videos online, auf denen die aufgereihten Leichen zu sehen waren, viele von ihnen mit Schusswunden am Kopf. Gestern wurden die Opfer nach Angaben der Aktivisten in einem Massenbegräbnis beigesetzt. In einem der Videos war zu sehen, wie die Leichen angesichts der vielen Toten mit einem Schlauch abgespritzt wurden – als Ersatz für die rituelle Totenwaschung, die der Islam vorschreibt.
«Koste es was es wolle»
Ähnlich wie bei früheren Massakern in Syrien gaben die Staatsmedien «Terroristen» die Schuld an dem Blutbad. Das Staatsfernsehen zitierte Präsident Assad mit den Worten, sein Regime werde weiterkämpfen, «koste es was es wolle.» Erneut machte er ausländische Kräfte für den Aufstand gegen ihn verantwortlich.
Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, mindestens 320 Leichen seien in den vergangenen Tagen in Daraja gefunden worden. Unter den Toten seien Frauen und Kinder. Die Menschen seien durch Gewehrschüsse und Gruppenexekution getötet worden.
Die örtlichen Koordinierungskomitees, die den Widerstand gegen Präsident Baschar Assad im Land organisieren, berichteten sogar von mehr als 630 Toten und machten Regierungstruppen dafür verantwortlich. In Daraja seien weitere 1.755 Menschen festgenommen worden, hiess es. Damit sollte angedeutet werden, dass es noch Hunderte weitere Tote geben könnte.
Eliteeinheit soll in Daraja im Einsatz sein
Nach Angaben von Aktivisten stürmten Soldaten unterstützt von Panzern Daraja am Donnerstag. Drei Tage lang habe keiner die Stadt betreten oder verlassen dürfen. Auch gestern sei eine Ausgangssperre verhängt worden, Assads Truppen durchsuchten Haus um Haus und exekutierten Bewohner der Stadt, sagte der Aktivist Chaled al Schami.
Aufseiten der Regierungstruppen kämpft in der 200.000-Einwohner-Stadt laut Aktivisten die Vierte Division, die am besten ausgebildeten Truppe der syrischen Streitkräfte, die von Assads Bruder Maher angeführt wird.
Beobachter vermuteten, dass Angriffe der Rebellen auf den an Daraja angrenzenden Militärflughafen Masse der Grund für die grosse Militäroperation und den Einsatz der Vierten Division waren - deren Aufgabe ist vor allem der Schutz der Hauptstadt. Die Aktivisten glauben, dass Assad und sein innerer Kreis den Flughafen für eine mögliche Flucht sichern wollen, sollte er die Kontrolle über die Hauptstadt verlieren.
Grossbritannien verurteilte das «brutale Massaker an Zivilisten». Grossbritanniens Staatsminister für den Nahen Osten, Alistair Burt, sagte, sollte sich der Bericht bestätigen, wäre dies eine «Gräueltat neuen Ausmasses», die eine Verurteilung durch die internationale Gemeinschaft erfordern würde. Seit dem Beginn der Proteste gegen Assad im März 2011 wurden laut Aktivisten mehr als 20.000 Menschen getötet.
dapd/AFP/bru
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