Dokumente zeigen brisantes VerhaltenRaiffeisen-Präsident liess seine Spesen von Pierin Vincenz absegnen
Johannes Rüegg-Stürm winkte trotz Warnung alle Spesen von Pierin Vincenz durch. Gleichzeitig liess er sich selber von seinem Untergebenen kontrollieren.

Normalerweise ist es so, dass der Verwaltungsratspräsident den CEO kontrolliert. Er kann ihn entlassen, bestimmt seinen Lohn und auch die Spesen.
Doch bei der Raiffeisen-Gruppe war es umgekehrt: Nicht nur unterliess es Präsident Johannes Rüegg-Stürm, Pierin Vincenz zu kontrollieren – sondern er wurde umgekehrt von seinem Untergebenen kontrolliert. Das geht aus den Befragungsprotokollen der Zürcher Staatsanwaltschaft hervor, die der «SonntagsZeitung» vorliegen.
Staatsanwalt Thomas Candrian fragte Rüegg-Stürm in seiner Einvernahme vom 24. Mai 2019: «Ihnen stand auch eine Firmenkreditkarte der Raiffeisen zur Verfügung. Wie gestaltete sich die Abwicklung in Ihrem Fall?» Antwort Rüegg-Stürm: «In meinem Fall habe ich für die Auslagen, die ich hatte, die Belege gesammelt.» Dann habe er sie mit der Abrechnung eingereicht. Visiert wurden die dann von Pierin Vincenz, in Umkehrung der offiziellen Hierarchie.