Putins schöne Wahlhilfe
Der Kreml plant die grosse Rochade. Russlands Präsident Medwedew und Ministerpräsident Putin wollen ihre Posten tauschen und alte Apparatschiks sollen jungen Frauen weichen: In Russland ist Wahlkampf.

In Russland sorgt ein Foto von Wladimir Putin für viel Aufsehen: Es zeigt den starken Mann Russlands, der 2012 wieder Präsident des Landes werden will, mit einer jungen Frau, die ein bisschen an die US-Schauspielerin Angelina Jolie erinnert. Die beiden sassen am Parteitag des Bündnisses «Einiges Russland» nebeneinander. Dort der Mann, der sich gerne als kämpferischer Abenteurer gibt, da die 25-Jährige, die zum neuen Aushängeschild der Partei werden soll: Aljona Arschinowa.
Die junge Politikerin steht für das neue Russland. Und für Putin soll sie zur Wahlkampflokomotive werden. Putin, schreibt das deutsche Nachrichtenmagazin «Spiegel», habe seiner Partei eine Frischzellenkur verordnet, weil er bei «Einiges Russland» eine gewisse «Blutarmut» diagnostizierte. Alte, graue Gesichter sitzen sonst an den Tischen der Partei. Junge, schöne Gesichter sprechen aber die Wähler besser an.
Die Soldatin der Modernisierung
Gesichter wie jenes von Aljona Arschinowa. Nach den Dumawahlen im Dezember soll sie für Putins Bündnis ins Parlament einziehen. Die junge Frau ist heute Chefin der« Jungen Garde», der Jugendorganisation von «Einiges Bündnis». Sie gilt als starke Anhängerin von Putin. Wenn sie an dessen Ausrufung zum nächsten Präsidentschaftskandidaten denke, bekomme sie noch immer Gänsehaut, sagte sie dem «Spiegel».
Im Internet präsentiert sie sich als «Soldatin der Modernisierung». Überhaupt macht sich Arschinowa stark für das Web: Sie kämpft für den freien Internetzugang an Universitäten. Und sie sagt Sätze wie: «Entweder wir modernisieren das Land oder wir müssen bereit dafür sein, dass unsere Kinder und Enkel ihre Koffer packen werden, um das Land zu verlassen.»
Ganz scheint sich die «Junge Garde», also die Organisation, der Arschinowa bevorsteht, aber nicht modernen Werten verschrieben haben. Im November 2010 geriet sie in Kritik, nachdem ein Kreml-kritischer Journalist fast totgeschlagen wurde. Die «Junge Garde» hatte zuvor auf ihrer Website dazu aufgerufen, den Reporter zu bestrafen. Doch mit dem Überfall wollte die Organisation nichts zu tun haben – sie distanzierte sich davon und entschuldigte sich nachträglich für die Hetze.
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