Putin, Netanyahu und die Gefahren für die Welt
Russlands Präsident ist heute zum Staatsbesuch in Israel eingetroffen. Zusammen mit Benjamin Netanyahu besprach er Irans Atomprogramm und den Syrien-Konflikt. Forderungen richtete Putin aber auch an Israel.
Bei seinem ersten Nahost-Besuch seit sieben Jahren hat der russische Präsident Wladimir Putin den Atomstreit mit dem Iran und die blutige Syrienkrise erörtert. «Wir haben über Syrien und das iranische Atomprogramm gesprochen», sagte er. Einzelheiten wollte er nach einem mehr als einstündigen Gespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu nicht nennen. Israels Ministerpräsident zufolge bezeichnete Putin einen atomar bewaffneten Iran als «ernsthafte Gefahr» für die Welt.
An dem Gespräch mit Netanyahu nahmen auch der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak sowie Aussenminister Avigdor Lieberman teil. Putin rief Israel und die Palästinenser zu einer sofortigen Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. In Israel lebten mehr als eine Million aus der ehemaligen Sowjetunion eingewanderte Menschen und er habe ein Interesse daran, «dass sie in Frieden und Sicherheit leben können», sagte der Moskauer Staatschef.
«Wir müssen anfangen zu reden»
Netanyahu bekräftigte seine drei Forderungen an den Iran: Teheran müsse die Anreicherung von Uran stoppen, alles angereicherte Material ausser Landes bringen und die Atomanlage in Fordo schliessen. Netanyahu sprach sich auch dafür aus, «die Sanktionen und Forderungen an den Iran weiter zu verschärfen».
Netanyahu bat Putin ausserdem, dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas seine Einladung zu einer Wiederaufnahme von Friedensgesprächen zu übermitteln. «Wir müssen anfangen zu reden», sagte Netanyahu. Die Palästinenser fordern jedoch vor neuen Verhandlungen einen vollständigen israelischen Siedlungsstopp sowie die Anerkennung der Grenzen von 1967 als Gesprächsbasis.
Denkmal eingeweiht
Gemeinsam mit Israels Staatspräsident Schimon Peres hatte Putin zuvor in der israelischen Küstenstadt Netanja ein Denkmal eingeweiht, das an den Sieg der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg über Nazi-Deutschland erinnert. «Ich bin mir sicher, dass Russland, das den Faschismus geschlagen hat, ähnliche Bedrohungen heute nicht zulassen wird, nicht die iranische Bedrohung und nicht das Blutvergiessen in Syrien», sagte Peres im Beisein Putins.
Putin würdigte das Denkmal als «ewiges Andenken» an die Gräuel des Zweiten Weltkriegs. «Der Sieg im Jahre 1945 war ein Sieg für die ganze Menschheit», sagte Putin. Den Holocaust bezeichnete er als «schwarzes Kapitel» in der Geschichte. «Die Welt ist immer noch ein zerbrechlicher Ort», sagte er zur heutigen internationalen Lage.
SDA/kpn
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