Proteste im Iran fordern erstes Todesopfer
In Teheran haben die Proteste gegen die Regierung von Mahmoud Ahmadinejad ein erstes Todesopfer gefordert. Derweil versuchen die USA über Twitter mit den Demonstranten in Kontakt zu kommen.
Bei Zusammenstössen zwischen Sicherheitskräften und zehntausenden Demonstranten in Teheran ist einem Bericht zufolge am Montag ein Passant getötet worden. Der Mann sei von Demonstranten in den Kopf geschossen worden, meldete die halbamtliche Nachrichtenagentur Fars.
Augenzeugen berichteten, mindestens drei Demonstranten seien mit Schussverletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, Dutzende weitere seien verprügelt worden. Sicherheitskräfte setzten Augenzeugen zufolge Tränengas gegen die Menge auf dem Platz der Revolution ein.
Polizisten auf Motorrädern
Die Opposition hatte zu der Protestveranstaltung in der iranischen Hauptstadt aufgerufen. Die Polizei ging teils auf Motorrädern gegen die Demonstranten vor, die ihrerseits Mülleimer anzündeten. «Ein Iraner stirbt, aber er nimmt keine Demütigung hin», rief die Menge. Andere skandierten «Tod dem Diktator».
Wie die der Reformbewegung nahestehende Website kaleme.com berichtete, kam es in der zentraliranischen Stadt Isfahan und Schiras im Süden des Landes zu ähnlichen Kundgebungen. Fars, die den paramilitärischen Revolutionsgarden nahe steht, meldete, es sei zu Festnahmen gekommen. Die Regierung hatte die Demonstration verboten und mit Konsequenzen gedroht, sollte diese dennoch stattfinden.
Vorgehen gegen Opposition verschärft
Die Regierung verschärfte am Montag ihr Vorgehen gegen die Opposition. Wenige Stunden vor der Kundgebung in Teheran wurden die Telefonleitungen von Oppositionsführer Mir Hossein Moussavi gekappt und sein Haus abgeriegelt, wie kaleme.com berichtete. Offenbar wollten die Behörden Moussavi damit von der Teilnahme an der Kundgebung abhalten.
Moussavi und ein weiterer Oppositionsführer, Mahdi Karrubi, stehen seit der vergangenen Woche unter Hausarrest, nachdem sie um Erlaubnis für eine friedliche Kundgebung am 14. Februar gebeten hatten. Mehrere Oppositionspolitiker und Mitarbeiter Moussavi und Karrubis wurden in den vergangenen Tagen festgenommen.
Das Vorgehen der Behörden ruft Erinnerungen an die Niederschlagung der Oppositionsproteste nach der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Mahmoud Ahmadinejad im Sommer 2009 wach. Damals gingen die Sicherheitskräfte mit äusserster Härte gegen Demonstranten vor. Seit mehr als einem Jahr konnte die Opposition keine Kundgebung mehr abhalten.
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