«Einbruch und Eindringen in Privateigentum» Prinz Harry gegen «Mail»-Verlag vor Gericht
Sieben Personen haben insgesamt gegen Associated Newspapers Limited (ANL) Klage wegen des Vorwurfs der unrechtmässigen Informationsbeschaffung erhoben.
Überraschung in Saal 76 am High Court in London: Mit seiner Teilnahme an einem Gerichtstermin in der alten Heimat verleiht Prinz Harry seiner Klage gegen einen britischen Zeitungsverlag royalen Nachdruck. Der jüngere Sohn von König Charles III. erschien am Montag kurz vor Beginn am Gericht. Bei der Anhörung, die auf vier Tage angesetzt ist, geht es darum, ob es in dem Fall um illegale Abhörmethoden zum Prozess kommt. Auch Popstar Elton John, dessen Ehemann David Furnish sowie die Schauspielerinnen Liz Hurley und Sadie Frost haben sich der Klage angeschlossen.
Es war vermutlich das erste Mal seit der Beisetzung seiner Grossmutter Queen Elizabeth II. im September, dass Harry in seiner alten Heimat weilte. Die Teilnahme des 38-Jährigen an der Sitzung war nicht erwartet worden. Nun sass er im hinteren Bereich von Saal 76, zwei Sitze entfernt von Frost. Auch Sir Elton hörte zu. Ab und an schrieb Harry etwas in ein kleines schwarzes Notizbuch. Ob auch Ehefrau Herzogin Meghan (41) aus dem Wohnort Montecito in Kalifornien anreiste, war unklar – sie war am Montag öffentlich nicht zu sehen.
Harrys Haltung zur Boulevardpresse ist kein Geheimnis
Harry hat zuletzt immer wieder deutlich gemacht, wie sehr er die Boulevardpresse verachtet – auch mit Blick auf den Unfalltod seiner Mutter Diana 1997, die in Paris von Paparazzi verfolgt worden war. In seiner Autobiografie «Reserve», der Netflix-Doku «Harry & Meghan» sowie mehreren Interviews macht er die in Grossbritannien weitverbreitete «Yellow Press» zudem für das kalte und teils unmenschliche Klima mitverantwortlich, das im Palast gegen ihn und Meghan geherrscht habe. Von einer ungesunden Allianz zwischen Boulevard und Königshaus war die Rede.
So warf der Fünfte der Thronfolge seiner Schwiegermutter Königsgemahlin Camilla vor, sie habe Informationen durchgestochen, um sich und andere Royals auf seine Kosten in ein gutes Licht zu stellen. Die Anschuldigungen haben das Verhältnis zwischen Harry auf der einen Seite sowie Vater Charles und Bruder Thronfolger Prinz William auf der anderen Seite noch verschlechtert.
Wegen Artikel unter «Argwohn und Paranoia» gelitten
Die Vorwürfe von Harry und den anderen Promis gegen den Verlag Associated Newspapers Limited (ANL) beziehen sich auf die Zeit von 1993 bis 2011. Der Herausgeber habe den «Einbruch und das Eindringen in Privateigentum» in Auftrag gegeben, illegal Mailbox-Nachrichten abgehört und Krankenakten beschafft. Laut Gerichtsakten klagt Harry, er habe wegen der Artikel unter «Argwohn und Paranoia» gelitten. «Freunde gingen verloren oder wurden abgeschnitten, und jeder wurde zu einem «Verdächtigen», da er durch die Art und Weise, wie die Artikel geschrieben wurden, zu der Annahme verleitet wurde, dass ihm nahestehende Personen die Quelle dieser Informationen waren, die den Zeitungen von Associated zur Verfügung gestellt wurden», hiess es über den Königssohn.
ANL weist die Vorwürfe als «absurde Verleumdungen» zurück. Es handele sich um einen «geplanten und orchestrierten Versuch, die «Mail»-Titel in den Telefon-Abhörskandal zu ziehen», betonte der Verlag. Er will beantragen, die Klagen zurückzuweisen und damit einen Prozess zu verhindern, der später im Jahr starten würde.
SDA/sys
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