Prattler bekommen Taxi-Bons
Wer weit weg von der nächsten Bushaltestelle wohnt, darf künftig verbilligt Taxi fahren. Die Gemeinde rechnet mit Kosten von jährlich 18'000 Franken.

Jetzt also doch. Das Ruftaxi-Angebot für die südliche Hanglage Prattelns wird eingeführt. Dies vorerst in einer zweijährigen Testphase. So beschlossen an der Einwohnerratssitzung – nach längerer Diskussion und mit einem knappen Abstimmungsresultat.
Das Prinzip ist einfach: Wer ausserhalb des 350-Meter-Radius des ÖV-Einzugsgebietes wohnt, kann künftig auf der Gemeinde Bons beziehen, mit denen die Taxifahrt vom Wohnsitz zur nächstgelegenen Haltestelle der Linie 82 fünf Franken billiger ist. Vorausgesetzt, der Öffentliche Verkehr ist zum jeweiligen Zeitpunkt in Betrieb. Das neue Angebote können Bewohnerinnen und Bewohner an der Südlage in den Quartieren Erli/Käppelimatt, Chäferberg/Essig und Wigarten/Hagebächli nutzen. Die Taxiunternehmen ihrerseits rechnen dann mit der Gemeinde ab. Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf jährlich 18'000 Franken. Dies, wenn jede Person im betreffenden Perimeter jede Woche einmal mit dem Ruftaxi fährt. Gut möglich, dass die Kosten günstiger, möglicherweise jedoch auch teurer werden. Vergleichswerte gibt es nicht.
Umstrittenes Geschäft
Die testweise Einführung des Ruftaxis geht auf eine nichtformulierte Einzelinitiative eines ehemaligen Einwohnerrates zurück. Der machte damit auf eine Schwachstelle des öffentlichen Verkehrs aufmerksam. Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte im entsprechenden Perimeter besteht allerdings keine Erschliessungspflicht. In der Einzelinitiative mit dem Titel «Erschliessung der peripheren Wohnquartiere an den Hanglagen an das ÖV-Netz» wurde gleichwohl darauf hingewiesen, dass man sich an der Hanglange «seiner Mobilität beraubt» fühle. Dadurch sei man «gezwungen», die Häuser zu verlassen und «ins vom ÖV bediente Dorf umzuziehen».
Vor einem Jahr wurde die Einzelinitiative zunächst als nicht erheblich erklärt, um sie gleichwohl im Rahmen des ÖV-Gesamtkonzeptes per Beschluss nochmals zu prüfen. Der Gemeinderat erarbeitete eine Vorlage, die der Einwohnerrat mit zahlreichen Fragen an den Gemeinderat zurückwies. Der jetzige Beschluss basiert auf einer vom Gemeinderat überarbeiteten Vorlage.
Der Entscheid war im Einwohnerrat quer durch die Parteienlandschaft umstritten. «Wir würden den Versuch gerne wagen», appellierte Gemeinderat Urs Hess (SVP) an die Mitglieder des Rates. Einwohnerrat Benedict Schmidt beantragte erfolglos die Deckelung der Kosten auf die angenommenen Kosten von 36'000 Franken. Betrachte man die Rechnung, so «können wir uns schon fragen, ob wir uns das Ruftaxi leisten können». Das Ruftaxi-Angebot müsse eine Gemeinde wie Pratteln sich leisten können, so der neue BDP-Einwohnerrat Kevin Beining. Sei das nicht der Fall, «so haben wir ein gröberes Problem».
Abstimmung per Namensaufruf
Josef Bachmann(SVP) sprach sich für die Testphase aus. Thomas Sollberger von der FDP-Fraktion beklagte die Finanzlage, mit der «wir derzeit keine weiteren, wiederkehrenden, jährlichen Aufgaben übernehmen können». Ähnlich argumentierte Patrick Weisskopf (U/G). Gleichzeitig stellte er den Antrag, geheim über das Geschäft abstimmen zu lassen, weil es offenbar Bürger gibt, die in Leserbriefen mit Konsequenzen bei den nächsten Wahlen drohen. Der Einwohnerrat kam mit seinem Antrag jedoch nicht durch. Ganz im Gegenteil: Letztlich stimmte der Rat nach einem Gegenantrag von Mauro Pavan (SP) mit Namensaufruf ab.
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