Schluss mit dreckigen SchuhenPratteln streitet sich um Trampelpfade
Die Baselbieter Gemeinde will die Befestigung von rege genutzten Trampelpfaden prüfen. Bei den Bürgerlichen stösst die Forderung auf Unverständnis.

Der Regen macht den Untergrund matschig, die Schuhe werden sogleich nass und dreckig: Wer hin und wieder Trampelpfade nutzt, kennt diese Situation.
Nun setzt sich Christoph Zwahlen (Unabhängige Pratteln, U/G) für die Befestigung dieser inoffiziellen Wege in Pratteln ein. Konkret nennt der Einwohnerrat zwei ihm bekannte Trampelpfade in der Längi, die seit der Eröffnung der S-Bahn-Haltestelle Pratteln Salina Raurica im Jahr 2008 rege benutzt werden: einerseits den Zugang aus der Augsterstrasse, andererseits den Verbindungsweg vom Wendeplatz des östlichen Asts der Giebenacherstrasse zur Giebenacherstrasse entlang der Bahn.
In einem Vorstoss bittet die Fraktion der Grünen und Unabhängigen den Gemeinderat, zu prüfen und zu berichten, ob diese und möglicherweise noch weitere Pfade mit Mergel oder Kies befestigt werden könnten, damit auch bei schlechtem Wetter eine Nutzung ohne schmutzige Schuhe möglich ist.
«Das ist Enteignung»
Zwar ist der Gemeinderat bereit, sich der Sache anzunehmen, doch die Forderung erhitzte am Montag im Einwohnerrat die Gemüter. So sprach sich die Fraktion der FDP und der Mitte gegen eine Überweisung aus.
Das von Zwahlen angesprochene Land gehöre nicht der Gemeinde. «Das ist Enteignung», sagte Urs Baumann (FDP). «Ich weiss, der linksgrünen Seite ist das egal, aber das geht nicht.»
Didier Pfirter (FDP) gab zu bedenken, dass mit einer Umsetzung die aufwendige Erfassung aller Trampelpfade in Pratteln einhergehen würde – eine solche beinhalte das Postulat allerdings nicht, widersprach Gemeinderat Urs Hess (SVP).
Und Fredi Wiesner (SVP) fügte hinzu, dass man auch bei Mergel dreckige Schuhe haben würde und demnach nichts anderes übrig bleibe, als die Trampelpfade zu versiegeln.
Versiegelung ist kein Thema
Zwahlen wehrte sich gegen die Vorwürfe der Bürgerlichen: «Ich finde es interessant, dass es eine Links-rechts-Konfrontation geben muss. Auch Kies ist eine Möglichkeit, und welche Lösung schlussendlich umgesetzt wird, ist offen. Aber es geht hier nicht um einen Teerweg.»
Es überrasche Zwahlen ausserdem, dass die Rede von Enteignung sei. Die Befestigung werde in Absprache mit den Eigentümern des Privatlands umgesetzt. Wenn diese eine solche nicht wollten, könnten sie sich dagegen wehren.
Dennoch fand Silvio Fareri (Die Mitte), wer solche Trampelpfade nutze, müsse damit rechnen, dreckige Schuhe zu bekommen. «Dafür sollten nicht die Steuerzahler bezahlen, lieber nimmt man ein zweites Paar Schuhe mit, das kommt günstiger. Oder man geht rechtzeitig aus dem Haus.»
Doch die Befürworterinnen und Befürworter waren in der Überzahl: 19 Mitglieder des Einwohnerrats sprachen sich für eine Überprüfung aus, während 16 dagegen stimmten.
Sitzungsgelder für Erdbebenopfer
Auch Tempo 30 auf dem Gallenweg wurde im Einwohnerrat diskutiert: Motionärin Petra Ramseier (U/G) forderte dessen provisorische Einführung mit dem Baustellenverkehr. Nach der Bewilligung durch den Kanton solle definitiv nur noch maximal Tempo 30 gefahren werden.
Ausserdem sprach sich der Einwohnerrat für eine Spende an Betroffene des Erdbebens an der türkisch-syrischen Grenze aus. Der Gemeinderat habe die Kompetenz, bis zu 25’000 Franken zu spenden, sagte Hasan Kanber (SP), der die entsprechende Resolution eingereicht hatte. Basierend auf einem Vorschlag von Didier Pfirter (FDP), können die Mitglieder des Einwohnerrats zusätzlich freiwillig ihr Sitzungsgeld spenden.
Fehler gefunden?Jetzt melden.