Präsident der Basler Kantonalbank tritt zurück
Andreas Albrecht tritt als Bankratspräsident der jüngst in diversen Turbulenzen steckenden BKB zurück. Auch aus dem Verwaltungsrat der Bank Coop scheidet er aus.

Nun also doch: Vor einer Woche sagte der angezählte Bankratspräsident in der BaZ, er sehe «momentan keinen Grund zurückzutreten». Inzwischen ist Andreas Albrecht zu einem anderen Schluss gekommen. Am Freitagmorgen hat die BKB in einer Medienmitteilung dessen Rücktritt bekannt gegeben.
Dieser erfolge bis spätestens Ende Jahr, das genaue Datum sei noch nicht bekannt, wie die BKB mitteilte. Ab dem Rücktrittsdatum fungiert Andreas Sturm als Bankratspräsident ad interim, bis der Basler Grosse Rat die Ersatzwahl vorgenommen hat.
Finma-Kritik kostete Albrecht den Job
Um seine politische Unabhängigkeit zu wahren, verlässt Sturm sowohl den Grossen Rat als auch die Grünliberale Partei, teilte die Bank weiter mit. Mit seinem Rücktritt zieht Albrecht die Konsequenzen aus einer Rüge der Finanzmarktaufsicht (Finma). Das Aufsichtsorgan hatte die Bank wegen ihrer marktverzerrenden Kurspflege zwischen 2009 und 2012 gerüffelt und «erhebliche Unregelmässigkeiten» konstatiert.
Albrecht sei in die öffentliche Kritik geraten und wolle mit seinem Schritt die Bank von dem Vertrauensverlust bewahren, welchem er in der Öffentlichkeit ausgesetzt sei, schreibt das Institut.
Diskussion um Bankrat-Zusammensetzung
Am Freitagmorgen haben sich bereits die ersten Grossräte via Twitter zu Albrechts Rücktritt geäussert: «Respekt, Konsequenz gezogen Andi Albrecht», findet etwa SP-Grossrätin Sarah Wyss während Joël Thüring von der SVP sich bereits Gedanken macht zum künftigen Bakratspräsident: «Nach Albrecht-Rücktritt: Nachfolge als Bankratspräsident muss unkonventionell sein. Nur so lässt sich Vertrauen zurückgewinnen».
In Folge ist zwischen Thüring und Wyss auf Twitter eine Diskussion über die Verflechtung von Politik und Wirtschaft entflammt: Diese ist zu eng, sind sich beide Politiker einig. In der Kritik steht die Praxis, dass Basler Parlamentarier im BKB-Bankrat einsitzen. «Das Problem ist System- und nicht Personenbedingt. Ich zweifle, dass Sturm die bessere Lösung ist», findet Thüring während Wyss generell dagegen ist, «dass Grossräte im Bankrat sein dürfen».
Sämtliche zwölf Bankräte sowie deren Präsident werden vom Grossen Rat bestimmt, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass jeder Bankrat auch Parlamentarier ist. Dass bei der Basler Kantonalbank Politik und Wirtschaft eng verflochten sind, liegt auf der Hand: Die BKB gehört dem Kanton. Das ist umstritten und etwa Thüring (SVP) ein Dorn im Auge. «Die BKB war/ist ein Selbstbedienungsladen für die Politik. Und das ist das Problem», schreibt er während Wyss (SP) betont, dass die Bank für das regionale Gewerbe und die Bevölkerung da sein soll. Es wird nicht das letzte gewesen Mal sein, dass Politiker über die Organisation der BKB diskutieren.
SDA/ker/jg
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