«Postfaktisch» ist das Wort des Jahres
In aktuellen Debatten gehe es zunehmend um Emotionen statt Fakten. Deshalb treffe das Kunstwort «postfaktisch» den Zeitgeist, sagt die Gesellschaft für deutsche Sprache.

«Postfaktisch» wurde zum Wort des Jahres gekürt. Das Kunstwort verweise darauf, dass es in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen zunehmend um Emotionen anstelle von Fakten gehe, begründete die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) heute die Entscheidung.
Auf Platz zwei wählte die Jury den Begriff «Brexit» für den geplanten Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union. Das Ergebnis des Referendums in Grossbritannien sei auch «ein Triumph postfaktischer Politik», erklärte die GfdS.
Die weiteren Plätze
Auf Rang drei kam die «Silvesternacht», die in diesem Jahr mit den sexuellen Übergriffen auf Frauen zum Jahreswechsel in Köln verbunden wird. Auf den weiteren Plätzen folgten die «Schmähkritik» und der «Trump-Effekt». Die Wörter des Jahres wurden bereits zum 41. Mal vergeben.
Österreichs Wort des Jahres ist 51 Buchstaben lang
Der Wahlmarathon in Österreich war lang und hat nun auch das Wort des Jahres in der Alpenrepublik hervorgebracht: Bundespräsidentenstichwahlwiederholungsverschiebung.
Das gewählte Wort des Jahres sei «sowohl inhaltlich als auch aufgrund seiner Länge ein Sinnbild und ironischer Kommentar für die politischen Ereignisse dieses Jahres», hiess es in der Mitteilung der Jury. Zudem zeige es die einmalige Fähigkeit der deutschen Sprache, beliebig viele Substantive aneinanderzureihen und so neue Wörter zu bilden, deren Länge praktisch unbegrenzt sei.
In der Wiederholung der Stichwahl zum Bundespräsidenten hatte der Grünen-Politiker Alexander Van der Bellen am Sonntag gegen seinen rechtspopulistischen Rivalen Norbert Hofer gewonnen.
«Öxit» ist Unwort des Jahres
Unwort des Jahres wurde «Öxit». Das in Anlehnung an «Grexit» und «Brexit» geschaffene Wort sei in den Medien unreflektiert verwendet worden. Damit werde der Austritt Österreichs aus der EU gewissermassen herbeigeredet, «obwohl es seitens der Bevölkerung dazu keine Mehrheit gibt», kritisierte die Jury.
Mehr als ein Drittel der rund 10'000 abgegebenen Stimmen waren bei der Wahl auf das zum Sieger gekürte Wortungetüm gefallen. Die jährliche Wahl wird von der Forschungsstelle Österreichisches Deutsch der Universität Graz gemeinsam mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA organisiert.
AFP/rub
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