Pleitebank: Die Millionengagen fliessen weiter
Was bekommt man, wenn man eine Bank ruiniert? Wer Pech hat, landet auf der Strasse. Wer gut ist, erhält 25 Millionen Dollar pro Jahr. Das zeigt der Fall von Lehman Brothers.

Die Sache empört vor allem in Grossbritannien, denn erstens fürchten dort tausende Angestellte der zusammengebrochenen Investmentbank Lehman Brothers um ihre Jobs. Und zweitens ist es eine britische Bank, welche die Sache entschieden hat – nämlich Millionenboni für gescheiterte Banker.
Konkret: Im Übernahmevertrag, der unter dem amerikanischen Gläubigerschutz-Paragraphen Chapter 11 geschlossen wurde, definierte der britische Finanzkonzern Barclays rund 200 Angestellte als entscheidend: Ohne sie könne er das Handelsgeschäft von Lehman nicht fortführen. Und diese Spitzenleute sollen mit langfristigen Verträgen und hohen Salären zum Verbleib bewogen werden; für acht besonders wichtige Lehman-Direktoren sind dabei Zweijahreskontrakte mit Gehältern zwischen 10 und 25 Millionen Franken geplant.
Bonanza nach dem Bankrott
Insgesamt will Barclays 2,5 Milliarden Dollar aufwerfen, um solche goldenen Fesseln zu finanzieren. Das Geld stammt noch aus entsprechenden Rückstellungen von Lehman aus dem laufenden Jahr. Von den restlichen Lehman-Brothers-Leuten – knapp 25'000 – müssen viele damit rechnen, ihr Salär zum Monatsende nicht zu erhalten; nach dem Verkauf von Lehman Brothers U.S.A. fürchten vor allem die Angestellten in Europa und Asien, am Ende fallengelassen zu werden.
Die Londoner «Times» erfasste den Deal mit dem Satz: «Die Angestellten des New Yorker Büros von Lehman, die zum grössten Firmenkonkurs der Geschichte beitrugen, können sich eine 2,5-Milliarden-Dollar-Bonanza teilen». Barclays erklärt den Entscheid damit, dass der Wettbewerbsdruck um gute Leute schlicht dazu zwinge.
Am Wochenende bewilligte ein New Yorker Konkursgericht, dass Barclays den nordamerikanischen Ableger von Lehman Brothers übernehmen kann. Im Kaufpreis von 1,75 Milliarden Dollar ist auch der Hauptsitz der Investmentbank am New Yorker Times Square inbegriffen. Barclays hatte es zuvor abgelehnt, die Investmentbank komplett zu übernehmen; mit dem Deal sollen aber bis zu 10000 Arbeitsstellen gerettet werden.
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