Platz für Fahrende
An der Friedrich-Miescher-Strasse gibt es zehn Flächen für Wohnwagen.
Er liegt zwischen dem Casino, den Psychiatrischen Kliniken und der Klinik für Rehabilitation an der Friedrich-Miescher-Strasse. Der Platz für Fahrende. Wo bis vor sieben Monaten ein Komposthaufen für Gartenabfälle vor sich hingärte und ein Gartenhaus stand, steht nun ein stattliches Gebäude in Holzbauweise mit Toiletten, Duschen und einem kleinen Büro für den Platzwart. Ein Teerplatz sowie zehn Stellplätze für Wohnwagen auf Kies und Rasengittersteinen liegen darum herum. In den Baukosten von 1,35 Millionen Franken ist auch ein kleiner Brunnen inbegriffen, dessen Wasserstrahl man per Knopfdruck starten kann.
Mittels Drücken des Knopfs weihte gestern Morgen Stéphanie Balzer den 2000 Quadratmeter grossen Platz ein und übergab ihn den Fahrenden. Die Leiterin der Administration und Bewirtschaftung bei der Allmendverwaltung ist seitens des Kantons für diesen sogenannten Stand- und Durchgangsplatz verantwortlich.
Um das Häuschen und den Platz zu unterhalten, ist extra ein Platzwart mit einem Pensum von 40 Prozent angestellt worden. Dieser muss auch schauen, dass nicht anstatt der Fahrenden, Camper mit ihren Wohnwagen auf den Platz kommen. Balzer: «Da setzen wir ein Stück weit aber auch auf die Selbstregulierung, die Fahrenden kennen sich und wir werden informiert, Falls Camper sich auf dem Platz niederlassen wollen.»
Lob und Kritik von Fahrenden
Der Platz gefällt Maria Mehr. Sie ist selber Fahrende und leitet die Genossenschaft fahrendes Zigeuner Kulturzentrum. In Basel will sie sich nicht niederlassen, weil sie in Adliswil (ZH) einen Platz hat. «Der Platz hier ist wunderschön, man sollte allen Fahrenden in der Schweiz so einen geben.» Schliesslich gebe es hierzulande zu wenig Durchgangs- und Stellplätze.
Ilona Faes hat sich gestern Nachmittag mit ihrem Wohnwagen auf den Platz gestellt. «Der Platz und das Gebäude machen einen guten Eindruck.» Einzig bei den Eckplätzen könnte es beim Einmanövrieren eines Wohnwagens etwas schwierig werden.
Nicht ganz zufrieden mit dem Platz ist Andreas Geringer vom Verband Sinti und Roma Schweiz. Geringer hat sich im April 2015 mit seinem Wohnwagen an der Uferstrasse auf einer Brache niedergelassen. Mit dieser Aktion hat er den Druck auf Politik und Verwaltung aufgebaut, doch endlich die Realisation für den gesetzlich vorgeschriebenen Platz für Fahrende anzugehen.
Nach einem Intermezzo auf einem provisorischen Standplatz beim Bahnhof St. Johann hat Geringer gestern seinen Wohnwagen platziert. Die Positionierung des WC-Häuschens in der Mitte des Platzes gefällt ihmaber nicht. «In unserer Tradition gehört die Toilette nicht in die Mitte, sondern an den Rand.» Ebenso missfällt Geringer, dass es keinen Kinderspielplatz gibt. «Kinder sind unsere Zukunft und wenn der Platz voll ist, dann können sie nur um das Häuschen herum spielen.»
Wie Projektmanager René Maier vom Bau- und Verkehrsdepartement sagt, hätten die Verantwortlichen über einen Spielplatz nachgedacht. «Wir verzichteten aber darauf, weil es Schwierigkeiten beim Unterhalt und der Verantwortung gegeben hätte.»
Jahresmiete nicht möglich
Vor allem stört Geringer, dass er nicht dauerhaft auf dem Platz wohnen kann. So dürfen Fahrende zwischen März und Oktober nur während eines Monats bleiben, von November bis Februar hingegen können sie überwintern. Geringer spricht von einer «Zwitterlösung». «Es gibt zu wenig Plätze in der Schweiz, wo wir dauerhaft bleiben können, was sich hier angeboten hätte. Ich würde einen Jahresplatz mieten.»
Stadtentwickler Lukas Ott hielt dagegen: «Wir versuchen beide Bedürfnisse abzudecken, jenes nach genügend Durchgangsplätzen im Sommer und jenes nach einem festen Standplatz für eine längere Zeit im Winter.» Vertreter der Behörden hätten Gespräche geführt mit Fahrenden, um herauszuarbeiten, was sie bräuchten. Ott: «Ich denke, wir haben eine gute Lösung für die Fahrenden geschaffen.»
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