Pink Panther, VI: Nato-Soldaten lancieren Verbrecherkarrieren
Ein Soldat der Royal Marines gewährte den Graff-Räubern in London Unterschlupf. Er kannte die Panther aus Nis, wo Nato-Kommandanten auf Friedensmission oft beide Augen zugedrückt hatten.

Westliche Regierungen wussten über die illegalen Aktivitäten Serbiens Bescheid. Deutsche Truppen und andere Friedenshüter waren bekannt dafür, bei Schmuggel ein Auge zuzudrücken und sogar davon zu profitieren. Kürzlich unterhielt ich mich mit einem britischen Marinesoldaten, der im Balkan gedient hatte. Der Soldat war damals oft in Nis, wo er Einheimischen mit Geld Informationen entlockte. Die zerfallende ehemalige Industriestadt war im Krieg ein strategisch wichtiger Stützpunkt, weil sie in der Nähe des Kosovos liegt. Die Stadt befindet sich zudem an der Schmuggelroute, die Serbien mit Kleinasien verbindet. Der Soldat, der an Friedensmissionen in Bosnien teilgenommen hatte, sagte, er habe mehrmals Nato-Kommandanten zu Treffen mit serbischen Offiziellen begleitet. Die Offiziere hätten dabei Informationen über separatistische Kräfte im Kosovo eingeholt. Im Gegenzug sah man nicht genau hin, wenn Schiffe mit Öl und anderen Rohstoffen nach Serbien einliefen – obwohl dies gegen die westlichen Sanktionsbestimmungen verstiess. Einige dieser Abkommen waren formaler Natur, bei anderen, vor allem auf tieferen Autorisationsebenen, floss Geld.