«Pfui!! Schämt Euch, Postfinance!»
Sympathisanten des Wikileaks-Gründers Julien Assange haben die Internetseite der Postfinance blockiert. Die Hacker riefen über Twitter zum Angriff auf.
Die Internetseite der Postfinance sei derzeit überlastet, sagte Sprecher Marc Andrey am Dienstag auf Anfrage. Offensichtlich stehe die Attacke in Zusammenhang mit der Schliessung des Kontos von Assange. Postfinance sei derzeit daran, die Kapazitäten zu erhöhen, um wieder einen Zugriff auf die Internetseite zu ermöglichen. Es habe diverse Reaktionen unter anderem von Kunden gegeben.
Auf Twitter rufen seit einigen Stunden Hacker dazu auf, die Internetseite von Postfinance anzugreifen. «Keep on firing», heisst es dort unter anderem. Die Operation habe vor rund zehn Stunden begonnen. Der Erfolg sei offensichtlich.
Die Methode der Hacker ist simpel: Sie überfluten Postfinance.ch mit Millionen von Aufrufen und legen so das Portal lahm. «Der Postfinance-Server geht nicht mehr. Greift weiter an!», so ein Hacker auf Twitter.
«Ein Konto, problemlos in zehn Minuten»
Auf der Facebook-Seite der Postfinance kritisieren seit gestern viele Mitglieder des sozialen Netzwerks den Entscheid. «Pfui!! Schämt Euch, Postfinance!» so oder ähnlich tönt es in den meisten Pinwandeinträgen.
Ein anderes Mitglied schreibt: «Auch ohne Wohnsitz in der Schweiz kann ich problemlos innerhalb von zehn Minuten ein Konto bei Post Finance eröffnen.» Unter den Pinwandeinträgen gibt es aber auch Stimmen, welche den Entscheid der Post verteidigen und darauf hinweisen, dass man alle gleich zu behandeln habe.
Eine Welle von negativen Kommentaren hagelte es auch auf der Paypal-Fanseite. Es wurde auch zum Boykott aufgerufen. Der Onlinebezahldienst hat Wikileaks ebenfalls rausgeschmissen.
Piratenpartei distanziert sich
Die Piratenpartei Schweiz distanzierte sich in einer Mitteilung auf ihrer Homepage von den Attacken gegen Postfinance. «Wir verfolgen unsere Anliegen stets auf politischem Weg, nicht durch illegale Aktivitäten und verurteilen solche destruktiven und kontraproduktiven Methoden aufs Schärfste.»
Die Hacker versuchten mutwillig, den Server lahmzulegen. Sie reagierten damit auf den Entscheid des Unternehmens vom Vortag, das Postfinance-Spendenkonto von Assange zu schliessen. Der Aufruf sei am Montagabend um 21.30 Uhr gestartet worden.
Die Piratenpartei hatte sich am letzten Freitag für die Anliegen von Wikileaks und Assange eingesetzt. Assange hatte zuvor ein Postfinance-Konto eröffnet und Genf als Wohnsitz angegeben. Nachdem Postfinance keine Bestätigung für den Wohnsitz erhalten hatte, hatte das Unternehmen das Konto geschlossen.
USA nicht involviert
Der US-Botschafter in Bern, Donald S. Beyer, wies jede Verwicklung seines Landes in die Kontensperrung zurück. Weder die US-Botschaft in Bern noch die Mission in Genf seien «in irgendeiner Weise in die Kündigung des Kontos involviert» gewesen, sagte Beyer in einem Interview mit der «az Gesamtausgabe». Gemäss seinen Angaben habe Assange mit Wikileaks «in den USA keine Gesetze gebrochen».
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