Pfiffe für den hustenden Dartspieler
Das gibt es selten: Weil Justin Pipe sich nicht eben sportlich aufführte, wurde er vom Publikum an der Darts-WM gnadenlos ausgebuht.
Dass Darts-Legende Phil Taylor in seinem Match gegen Justin Pipe auf viel Unterstützung des Publikums würde zählen können, war von Vornherein klar. Dass die Sympathien aber dann so klar verteilt sein würden, war überraschend. Gnadenlos buhten die für gewöhnlich äusserst korrekten Zuschauer im Londoner Alexandra Palace den Aussenseiter Pipe aus – wegen einer unrühmlichen Vorgeschichte.
In seinem Erstrundenspiel gegen Bernie Smith stand Pipe am Mittwoch kurz vor dem Aus. Als Smith sich für seine Matchpfeile konzentriert, tritt Pipe von hinten unüblich nah an seinen Kontrahenten heran und hustet gekünstelt und übertrieben. Die unsportliche Aktion war von Erfolg gekrönt: Pipe zog schliesslich in die nächste Runde ein, Smith schied aus.
«rough-cough-gate»
Der Zwischenfall hatte in der Dart-Szene einige Reaktionen ausgelöst, die Rede war vom «rough-cough-gate». «So etwas wie er würde ich niemals machen. Aber jeder ist halt anders. Nun richtet sich alles gegen ihn, also muss er sich erklären», sagte Achtelfinalist Vincent van der Voort. Pipe nahm schon vor dem Match gegen Taylor ein erstes Mal Stellung und sagte: «Ich würde niemals etwas tun, das einen anderen Spieler aus dem Konzept bringt, und Bernie hat an diesem Abend auch nichts zu mir gesagt. Wie ich das sehe, gibt es für ihn kein Problem. Die Aufregung spottet jeglicher Verhältnismässigkeit.»
Den Unmut des Publikums bekam Pipe dann jedenfalls in seinem Zweitrundenspiel gegen Taylor zu spüren. Auch für den 17-fachen Weltmeister und Favoriten Taylor waren die Pfiffe und Buhrufe gegen seinen Kontrahenten keine einfache Situation. «So etwas habe ich im Dartsport noch nie erlebt», sagte er, «deswegen hat mich das zu Beginn auch etwas irritiert.» Taylor siegte nach einem knappen ersten Satz schliesslich souverän mit 4:0 und kann an seiner letzten WM weiter vom Titel träumen. Für Pipe war es kein langes Turnier – und obendrein eines mit einem wenig versöhnlichen Abschluss. (mrm)
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