Streit um christliche SymbolePetition für christlichen Friedhof am Hörnli ist eingereicht
Innerhalb von sechs Wochen hat die SVP 6000 Unterschriften für ihre Petition «für den Erhalt unserer Friedhofskultur» gesammelt.

Da standen sie im Hof des Rathauses, die SVP-Vertreter, und übergaben Karin Sartorius-Brüschweiler, Präsidentin der Petitionskommission des Grossen Rates, schachtelweise Unterschriften «für den Erhalt unserer Friedhofskultur». Rund 6000 Unterschriften kamen zusammen.
Die SVP Riehen hatte die Petition am Abend des 11. Januars beschlossen, gleichentags nachdem die «Basler Zeitung» erstmals über Gedankenspiele der Friedhofsverwaltung berichtete, die Abdankungsräume religionsneutral zu gestalten. «Am Folgetag war die Petition schon gemacht. Am Freitag ging sie raus; und schon am Samstag hatten wir die ersten Unterschriften per A-Post im Briefkasten», sagt Eduard Rutschmann, SVP-Präsident Basel-Stadt, bei der Übergabe im Hof des Rathauses.
Bernhard Rungger, Einwohnerrat und SVP-Präsident Riehen, ergänzt, dass sich viele SVP-Präsidenten aus der ganzen Schweiz bei ihm gemeldet hätten und ebenfalls empört über die mögliche Entfernung von christlichen Symbolen aus den Abdankungsräumen des Hörnli-Friedhofs seien. Auch pensionierte Pfarrer aus Basel hätten sich entgegen der zurückhaltenden Stellungnahme der beiden Landeskirchen unterstützend geäussert. «Viele Unterzeichner haben sich auf einem Extrazettel für unsere Aktion bedankt», sagt Rutschmann.
3500 der Unterschriften stammen aus dem Stadtkanton, weitere 500 aus der Region und 2000 aus der restlichen Schweiz. Online wurde die Petition ohne Rücksprache mit der SVP vom islamkritischen Egerkinger Komitee aufgegriffen; dort kamen laut Rungger weitere 1000 Unterschriften hinzu.
Rungger und Rutschmann betonen, dass unter den Unterzeichnern sowohl christliche Menschen seien als auch solche, die ausdrücklich keiner Kirche (mehr) angehörten, aber sich dem christlichen Erbe aus kultureller Sicht verpflichtet fühlten. Rutschmann ist es «zentral wichtig, dass die Regierung weiss, dass die Bevölkerung anders denkt».
Rungger erhofft sich nun, dass die Regierung ein geeignetes Konzept vorstellt, etwa christliche Symbole nur zu überdecken und ein oder zwei neutrale Räume anzubieten. Eine dauerhafte Entfernung der christlichen Symbole sei nicht akzeptabel. Das werde auch niemals Thema sein, bestätigt noch einmal der stellvertretende Leiter der Friedhöfe Basel, Dominik Heiber, der «Basler Zeitung» am Telefon.
Heiber weist ausserdem darauf hin, dass andere Friedhöfe in der Schweiz ihre Kapellen bereits in «Abdankungshallen» oder «Abdankungsräume» umbenannt hätten, ein Begriff, der auf deutschen Friedhöfen fast ausschliesslich verwendet wird, sofern es sich nicht tatsächlich um ein historisches Kirchengebäude handelt.
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