Peking, wie aus dem Ei gepellt
Schulen werden geschlossen, Heizungen abgeschaltet und Autos verbannt: Für das Treffen wichtiger Staatsführer putzt sich Peking auf absurde Art heraus. Viele ärgert das.
Geht doch. Peking noch am Mittwochmorgen: eine graue Stadt. Fast zehnmal so viel Feinstaub, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO erlaubt. Aber dann, Peking am Donnerstagmorgen: Sicht bis zu den Westbergen. Bessere Feinstaubwerte als Bern. Tiefblauer Himmel. Nein, urteilen sie staunend im Netz, kein Preussischblau, kein Heidelbeerblau – tiefstes, wundersamstes «Apec-Blau»!
Wie aber geht so etwas? Das Rezept: Mach einfach die Stadt für zehn Tage dicht. Lass die Autos nur jeden zweiten Tag fahren, schliess die Schulen für eine Woche, schick alle Beamten nach Hause. Untersage den Milchausfahrern und Kurierdiensten das Betreten der Stadt. Verbiete den Krematorien das Verbrennen der Kleider von Verstorbenen (was der Tradition zufolge wichtig ist, weil nur so der Tote im Jenseits etwas Schönes zum Anziehen hat). «Lässt dieses verdammte Treffen nicht einmal den Toten ihre Ruhe?», schrieb der Autor Murong Xuecun.