Patienten sitzen meistens am kürzeren Hebel
Patientenschützerinnen fordern: Wer wegen einer klinischen Studie einen Schaden erleidet, soll einfacher zu einer Entschädigung kommen. Forscher befürchten eine Flut von Klagen.
Patient A. S. wusste, dass er ein gesundheitliches Risiko einging, als er für eine Medikamentenstudie einwilligte. Darüber wurde er schriftlich und mündlich aufgeklärt. Was ihm jedoch niemand sagte: Er muss auch das finanzielle Risiko tragen. Prompt erlitt A. S. während der Studie eine schwere Infektion, eine bekannte Nebenwirkung des getesteten Medikaments, und musste deswegen seine beiden künstlichen Hüftgelenke auswechseln. Ein Jahr lang konnte A. S. nicht mehr arbeiten und danach nur noch zu 50 Prozent. Die Versicherung, welche der Studiensponsor abgeschlossen hatte, zahlte jedoch nichts. Der Grund: Dem Patienten gelang es nicht, den Zusammenhang zwischen dem Schaden und der Studie nachzuweisen.