Paris schickt mehr Soldaten nach Zentralafrika
Mehr als 600 Soldaten befinden sich schon in der Hauptstadt Bangui – jetzt sendet Frankreich 200 weitere in das Krisengebiet. Unterdessen warnt die UNO, der Konflikt werde «unkontrollierbar».
Frankreich treibt die Vorbereitungen für einen Militäreinsatz in der von gewaltsamen Unruhen erschütterten Zentralafrikanischen Republik voran. Am Wochenende wurden mehr als 200 Soldaten in die Hauptstadt Bangui entsandt, wie das französische Verteidigungsministerium in Paris mitteilte.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte die UNO auf, umgehend zu handeln, um der Gewalt in dem Krisenland ein Ende zu bereiten.
Unter den am Wochenende an den Flughafen von Bangui verlegten Soldaten befinden sich Fernmelder und Treibstoffexperten, wie das französische Verteidigungsministerium mitteilte. Sie sollen die geplante Ankunft weiterer Soldaten vorbereiten. Transportflugzeuge vom Typ Antonow 124 würden in den kommenden Tagen weiteres Material nach Bangui bringen, erklärte das Ministerium.
Kriegsschiff und Fahrzeuge in Kamerun
Mit der Verstärkung vom Wochenende befinden sich nun mehr als 600 französische Soldaten in Bangui. Insgesamt sollen etwa tausend Soldaten für die Dauer von rund einem halben Jahr im Einsatz sein und die bereits in dem Land stationierten Truppen der Afrikanischen Union unterstützen.
Im Zuge der Vorbereitungen für den Einsatz hatte Ende vergangener Woche ein französisches Kriegsschiff mit rund 350 Soldaten und rund hundert Fahrzeugen im Hafen der kamerunischen Stadt Douala angelegt. Die Soldaten sollten zunächst in der Umgebung von Douala bleiben. Kamerun grenzt im Westen an die Zentralafrikanische Republik.
UNO warnt vor «religiösem und ethnischem Konflikt»
Das mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Séléka hatte im März den zentralafrikanischen Präsidenten François Bozizé gestürzt. Der neue Staatschef Michel Djotodia löste Séléka später auf, doch in dem Land herrschen weiter Chaos und Gewalt.
Die UNO warnte, dass die Krise ohne rasches Eingreifen «unkontrollierbar» werden könne. Sie befürchtet einen «religiösen und ethnischen Konflikt» zwischen Muslimen und Christen.
Sicherheitsrat muss «jetzt» handeln
Im Laufe der Woche dürfte der UNO-Sicherheitsrat eine von der früheren Kolonialmacht Frankreich eingereichte Resolution zu dem Konflikt verabschieden. Der Resolutionsentwurf sieht vor, die bereits in dem Land stationierte multilaterale Misca-Mission afrikanischer Staaten zu stärken und schliesslich in eine UNO-Blauhelmtruppe umzuwandeln.
Amnesty International forderte den UNO-Sicherheitsrat auf, schnell die Entsendung einer «robusten» Friedenstruppe zu beschliessen. Die Soldaten vor Ort müssten die «notwendigen Mittel» haben, um der Gewalt bewaffneter Gruppen ein Ende zu setzen, erklärte Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty in London. Der Sicherheitsrat müsse «jetzt» handeln, «um die entsetzliche Spirale der Gewalt zu stoppen».
SDA/ajk
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