Paradiesische Tage auf dem Götterhügel
Im Amanzoe auf dem Peloponnes sind Ruhe und Weite der grösste Luxus.

Sollten die griechischen Götter einen neuen Amtssitz benötigen, das ganz aus weissem Marmor erbaute Amanzoe im Nordosten des Peloponnes wäre eine ausgezeichnete Wahl. Auf einem Hügel gelegen und mit einem angenehmen Luftzug gesegnet, bietet das Resort einen spektakulären 360-Grad-Blick auf das gebirgige Umland und das Meer. Weiss und Blau, die Nationalfarben Griechenlands, leuchten hier während des Tages so intensiv, dass man meinen könnte, mit dem Farbkasten wäre nachgeholfen worden.
Der auf Hotels spezialisierte Architekt Ed Tuttle entwarf die von Olivenbäumen und Büschen gesäumte Anlage nach dem Vorbild der klassischen Polis. Das könnte an Disneyland, Dubai oder Las Vegas erinnern, wenn nicht jedes einzelne Bauelement stilvolle Zurückhaltung ausstrahlen würde. Wasser spielt eine grosse Rolle: Elegante, schmale Becken durchmessen die Gemeinschaftsbereiche und spiegeln den Himmel, alle Pavillons und Villen verfügen über mindestens einen privaten, von aussen nicht einsehbaren Pool.

Die Architektur mit den Anklängen an die Antike strahlt Ruhe aus und scheint die Fantasie der Hotelgäste zu beflügeln. Sven Van Den Broeck, der aus Belgien stammende General Manager, erzählt auf einem Rundgang, dass ein heiratswilliger Reisender aus Amerika einst bat, für ihn und seine Verlobte einen Geigenspieler und das nahe, im 4. Jahrhundert v. Chr. erbaute Theater von Epidaurus zu buchen. Er wolle der Dame seines Herzens dort einen Heiratsantrag machen, so der Gast.
Pferdedroschken statt Autos auf der Küstenstrasse
«Wir können fast jeden Wunsch erfüllen, aber eine historische Stätte exklusiv mieten, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, das übersteigt auch unsere Möglichkeiten», bemerkt Van Den Broeck mit einem Lächeln. Der verliebte Amerikaner dürfte einen anderen Ort für seinen Antrag gefunden haben. Die Landschaft unweit des von der griechischen Jeunesse dorée geliebten Küstenstädtchens Porto Heli erscheint fast überirdisch schön. Vor allem gegen Abend, wenn die untergehende Sonne Hügel, Zypressen und Olivenbäume in magisches Licht taucht.
Zum Strand und Beach Club des Amanzoe gelangt man per Shuttlebus oder Mountainbike in knapp zehn Minuten. Mit dem Motorboot sind zahlreiche stille Buchten in einer halben Stunde erreichbar. Bis zur Insel Spetses, deren malerische Promenade von dem 1914 eröffneten Grand Hotel Poseidon geprägt wird, sind es einige Kilometer mehr.
Zum Autofahren ist auf dem 27 Quadratkilometer grossen Eiland eine Ausnahmegenehmigung notwendig. Dafür sieht man auf der schmalen Küstenstrasse häufig von Pferden gezogene Droschken und – weniger romantisch – Motorroller. Wohl auch wegen des geringen Verkehrsaufkommens ist Spetses ein Paradies für Katzen. Die Samtpfötchen scheinen besonders die zahlreichen Restaurants zu schätzen, eine Liebe, die nicht unbedingt auf Gegenseitigkeit beruht.
Mit einer Ausnahme: Agapi, ein wenige Monate altes getigertes Katzenkind, dessen Name auf Griechisch Liebe bedeutet, versteht sich so gut aufs klagende Miauen, dass es selbst von den Gastronomen der Insel gehätschelt wird. Ein mächtiger roter Kater liegt bei unserer Ankunft um die Mittagszeit an der örtlichen Tankstelle auf einer der Zapfsäulen. Als wir am späten Nachmittag wieder Richtung Hotel aufbrechen, döst er immer noch dort. «Geht nur zum Fressen runter», erklärt der Tankwart.
Der Abend bricht an. In unserem Hotel auf dem Götterhügel wird es Zeit für einen Cocktail am grossen, runden Becken vor dem Hauptrestaurant und ein wohltuend einfaches Dinner. Die so oft bemühte Phrase vom ungezwungenen Luxus hat für einmal ihre Berechtigung. Der Abend klingt aus mit einem guten Buch und einem Glas Wein. Wie in den Resorts der Aman-Gruppe üblich, verfügt auch das Amanzoe über eine wohlsortierte Bibliothek mit bequemen Sesseln und einem selbst für die betuchte Kundschaft kostbaren Gut: absolute Ruhe.
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