Veterinäre beginnen mit der Obduktion von Knut
Bevor die Todesursache bekannt ist, erheben Trauernde schwere Vorwürfe gegen den Zoo. Die Verantwortlichen hätten Knut mit drei Bärendamen in ein Gehege gesperrt, die ihn gemobbt hätten.

Eisbär Knut liegt seit heute auf dem Sektionstisch: Veterinäre haben begonnen, den Körper des am Samstag völlig überraschend gestorbenen weltberühmten Tieres zu öffnen, wie eine Sprecherin des Berliner Zoos auf dapd-Anfrage sagte. Die Todesursache war zunächst unklar geblieben, das Ergebnis der Obduktion könnte laut der Sprecherin noch bis morgen auf sich warten lassen.
Derweil tragen Trauernde ihre Beileidsbekundungen weiter auf der Internetseite des Zoos im «Knut Gedenkbuch» ein. «Liebster Knut! Warum musstest du sterben?», fragt dort fassungslos Judith Scharna stellvertretend für viele andere. Auch im sozialen Netzwerk Facebook fassen Menschen ihr Mitgefühl auf einer Knut-Fanseite in Worte, die heute Nachmittag bereits knapp 15'900 Mitglieder zählte.
Starb Knut an Stress?
Einige Trauernde im Netz erheben schwere Vorwürfe gegen die Zooleitung, weil diese Knut mit drei Bärendamen in ein Gehege gesperrt habe, die ihn gemobbt hätten. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, sagte, der Zoo habe Knut «aus Zuchtehrgeiz» gemeinsam mit seinen Artgenossinnen untergebracht. Für Eisbären, die eigentlich Einzelgänger seien, sei dies «purer Stress».
Unabhängig davon, was das Ergebnis der Obduktion ergebe, trage der Berliner Zoo in jedem Fall die alleinige Verantwortung für den Tod Knuts, sagte Apel. Zahlreiche Besucher hatten den Tod von Publikumsmagnet Knut am Samstag gegen 15.00 Uhr miterlebt. Auf einem auf zahlreichen Internetportalen verfügbaren Video, das die letzten Minuten von Knuts Leben zeigt, ist zu sehen, wie er sich mehrfach im Kreis dreht und anschliessend unkontrolliert ins Wasser stürzt.
Zoo verteidigt das Vorgehen
Die Zooleitung weist die Vorwürfe, wonach der Eisbär nicht artgerecht gehalten worden sei, als «haltlos» zurück. «Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz und Bärenkurator Heiner Klös achten stets darauf, dass es den Tieren gut geht», sagte eine Zoo-Sprecherin der Nachrichtenagentur dapd. Die Entscheidung, Knut mit drei Bärendamen in einem Gehege unterzubringen, sei von einem fachkundigen Team getroffen worden.
Knut war am 5. Dezember 2006 als erstes Eisbärenbaby seit 33 Jahren in Berlin geboren worden. Mutter Tosca verstiess ihn, deshalb wurde er von Hand aufgezogen. Sein Zwilling starb. Pfleger Thomas Dörflein wurde durch die erfolgreiche Aufzucht von Knut weltweit bekannt. Der 44-Jährige starb am 22. September 2008 an einem Herzinfarkt. Viele Trauernde im Netz sehen Knut und seinen «Papa» Dörflein jetzt «an einem besseren Ort» wieder vereint.
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