Richterin stoppt Abtreibung nach Missbrauch
Sie war schon fast auf dem Weg ins Spital, als ein Gericht den Eingriff verbot: Eine Argentinierin wollte nach einer Vergewaltigung ihr Kind abtreiben. Die Richterin beurteilte dies als noch schwerere Untat.

Eine Richterin hat in Argentinien eine Abtreibung nach einer Vergewaltigung in letzter Minute verhindert. Es sei nicht möglich, «ein Unrecht wieder gutzumachen, indem man ein noch schwereres und nicht umkehrbares Unrecht begeht», befand die Richterin Myriam Rustán de Estrada.
Sie untersagte die für denselben Tag in einem Spital von Buenos Aires geplante Abtreibung bei einem 32-jährigen Vergewaltigungsopfer. Die stellvertretende Bürgermeisterin von Buenos Aires, Maria Eugenia Vidal, kündigte Berufung gegen die Entscheidung der Richterin an.
Keine gerichtliche Erlaubnis
Im März hatte der oberste Gerichtshof Argentiniens Schwangerschaftsabbrüche nach Vergewaltigungen erlaubt. In solchen Fällen bräuchten Ärzte keine gerichtliche Erlaubnis einzuholen, befanden die obersten Richter. Es reiche eine Erklärung des Opfers oder seines Anwalts aus, wonach die Schwangerschaft Folge einer Vergewaltigung sei.
In Argentinien gibt es nach Schätzungen von Nichtregierungsorganisationen pro Jahr 700'000 illegale Abtreibungen. Alljährlich sterben dabei rund hundert Frauen.
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