Ded Gecaj hat sich erhängt
Der St. Galler Lehrermörder hat sich in seiner Gefängniszelle mit Stoffschlingen aus Kleidern erhängt. Die Polizei schliesst Dritteinwirkung aus.

Der zuständige Untersuchungsrichter Andreas Kopp schliesst Dritteinwirkungen beim Tod von Ded Gecaj aus. Dies hätten rechtsmedizinische Untersuchungen und Abklärungen der Polizei ergeben. Der 52-jährige Untersuchungshäftling Gecaj war am vergangenen Freitagmorgen tot in seiner Gefängniszelle gefunden worden.
Der Kosovare hatte Anfang 1999 in einer St. Galler Realschule den Lehrer seiner Tochter erschossen. Nach Ansicht der St. Galler Justiz hatte Gecaj seine Tochter sexuell missbraucht. Er hätte sich wegen seiner Straftaten in St. Gallen vor Gericht verantworten müssen. Die Befragung des Angeschuldigten zu den Vorwürfen stand kurz vor dem Abschluss. Vorgesehen war noch eine Konfrontations-Einvernahme Gecajs mit seiner Tochter.
Nach Bekanntwerden von Gecajs Tod vergangene Woche hatte die St. Galler Staatsanwaltschaft den Suizid zunächst nicht bestätigt. Sie zog einen Thurgauer Untersuchungsrichter bei, um den Fall unabhängig zu untersuchen. Es werde auch eine allfällige Mitverantwortung Dritter geprüft, hiess es.
Vorwürfe von Gecajs Familie
Dieses Vorgehen führt zu Spekulationen: So machte die Familie Gecajs in Medienberichten die St. Galler Justiz für den Tod des Häftlings verantwortlich. Gecaj selbst hatte seine Haftbedingungen kritisiert und sich über zu wenig Besuchsmöglichkeiten beklagt.
Die St. Galler Staatsanwaltschaft und die Polizei wollten das Ergebnis der Untersuchung am Mittwoch nicht kommentieren. Der beigezogene Thurgauer Untersuchungsrichter kläre noch ab, ob Gecajs Haftbedingungen korrekt gewesen seien, teilte Staatsanwalt Thomas Hansjakob mit.
Flucht und Verurteilung in Kosovo
Ded Gecaj war nach der Tat in seine Heimat Kosovo geflüchtet. Dort wurde er verhaftet. Er gestand die Erschiessung des Lehrers, stritt jedoch ab, seine Tochter missbraucht zu haben. Gecaj wurde wegen Totschlags zu einer vierjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, die er nur zur Hälfte absitzen musste.
Die St. Galler Justiz erachtete das Urteil als viel zu mild. Sie beantragte die Auslieferung Gecajs, um den Lehrermörder in der Schweiz vor Gericht zu bringen. Gecaj tauchte zeitweise unter. Nach einem juristischen Seilziehen entschied das Oberste Gericht Kosovos 2009, Gecaj auszuliefern.
Auslieferung Anfang September
Ende August 2010 gab das Justizministerium in Kosovo grünes Licht. Am 2. September wurde Gecaj in Begleitung von Beamten der St. Galler Kantonspolizei in die Schweiz gebracht und in Untersuchungshaft gesetzt. Die St. Galler Behörden bereiteten eine Anklage wegen Mordes und sexuellen Missbrauchs vor.
Gecajs Tochter wurde 2001 im Kanton St. Gallen eingebürgert. Sie erhielt eine neue Identität und lebt an einem unbekannten Ort. Gecajs Ehefrau wurde in St. Gallen zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt. Sie soll geduldet haben, dass Gecaj seine Tochter misshandelte und sexuell missbrauchte.
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