Ombudsmann für Wallisellen
Der ehemalige Rümlanger Gemeindeschreiber unterstützt die Walliseller Bürger in rechtlichen und verwaltungstechnischen Fragen.
Von Manuel Navarro Wallisellen – In wohlgesetzten Worten und schwungvoll gestikulierend, spricht Anton Frauenfelder über seinen neuen Job: «Die Strukturen in Gemeinden werden immer komplexer, und umso schwieriger wird es für den Bürger, Vertrauen in die Verwaltung aufzubauen.» Oft wisse man als Bürger gar nicht, wer überhaupt wofür zuständig sei, sagt er. Als Ombudsmann der Gemeinde Wallisellen möchte der 64-Jährige nicht zuletzt versuchen, das Vertrauen in die Gemeinde zu stärken. Wenn das Ausfüllen der Steuererklärung für manchen schon zum Kraftakt wird, wie viel Potenzial für Auseinandersetzungen mit der Verwaltung birgt da erst ein Schicksalsschlag? Und wie sieht die Rechtslage aus, wenn jemand plötzlich auf Sozialhilfe angewiesen ist? An dieser Stelle kommt in Wallisellen seit dem 15. November Frauenfelder ins Spiel. Er amtet als kommunaler Ombudsmann – quasi als neutraler Mittler zwischen dem Bürger und der Verwaltung. Erfahrener Troubleshooter Frauenfelder bringt 32 Jahre Erfahrung als Gemeindeschreiber von Rümlang mit in sein Amt. Dementsprechend gut ist er mit den verschiedenen Mechanismen einer Gemeindeverwaltung vertraut, und Frauenfelder weiss über die Pflichten und Rechte der Bürger Bescheid. Nach seiner Pensionierung vor zwei Jahren hat Frauenfelder darüber hinaus ad interim das Altersheim Wägelwiesen in Wallisellen geleitet. Danach folgten noch weitere Aufgaben – erneut im Zuge eines Übergangs – im Ressort Gesellschaft sowie im Sozialamt der Gemeinde. Damit ist Frauenfelder auch in Wallisellen gut verwurzelt. «All diese Stellen waren sehr eindrücklich, weil ich mich noch eingehender mit einzelnen Fällen des Tagesgeschäfts auseinandersetzen konnte», sagt der Ombudsmann. Frauenfelder stellt bei seiner Arbeit den Menschen ins Zentrum. Dabei gelte es jeweils, jede Situation individuell einzuschätzen. «Ein wichtiger Aspekt jedes Problems ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Person. Ich versuche, mit den Menschen herauszufinden: Wie gross ist mein eigener Anteil an einer Konfliktsituation?» Daneben hat Frauenfelder auch die Mittel, seinen Fällen auf anderen Kanälen auf den Grund zu gehen. Der Ombudsmann hat das Recht auf vollständige Akteneinsicht und darf die Verwaltungsabteilungen und die gemeindeeigenen Betriebe von Wallisellen überprüfen. Dieses Angebot hat die Gemeinde selbst angestossen, weil sie es nach eigenen Angaben als Bestandteil einer «modernen und bürgernahen Verwaltung» sieht. Frauenfelder fühlt sich in seiner neuen Tätigkeit bisher sehr wohl. Sollte ihn sein neues Amt doch einmal über Gebühr belasten, so hat der Ombudsmann ein Rezept parat: Um den Kopf zu lüften, unternimmt er täglich ausgedehnte Spaziergänge – alleine. Er spielt Alphorn oder liest: Es sind kleine Auszeiten im Leben eines Mannes, der sich sonst ständig für seinen Mitmenschen einsetzt. «Die Strukturen in Gemeinden werden immer komplexer. Das schadet dem Vertrauen in die Verwaltung.» Anton Frauenfelder
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch