«Ohne UBS hätte Madoffs System nicht funktioniert»
Der Sachwalter der Madoff-Opfer hat die UBS zu einer Zahlung von zwei Milliarden Dollar verklagt. Er behauptet, die Bank habe bei dessen Betrug aktiv mitgeholfen. Die UBS wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Die jüngsten Vorwürfe gegen die UBS in den USA sind happig. Laut aktuellen Meldungen von US-Onlinemedien verlangt Irving Picard, der Sachwalter der Madoff-Opfer, von der UBS eine Entschädigung von zwei Milliarden Dollar. Eine entsprechende Klage hat er beim US-Bundesgericht in New York (dem «Federal Bancruptcy Court») eingereicht.
Laut den Berichten klagt Picard die UBS und ihr zugehörige Firmen ein, in 23 Fällen an Finanzbetrug oder einem diesbezüglichen Fehlverhalten beteiligt gewesen zu sein. Der Sachwalter beschuldigt die UBS konkret, durch die Vermittlung von Madoff-Fonds dem Anlagebetrüger Legitimität verliehen zu haben.
80 Millionen Gebühren fürs Wegschauen
Wie auf New York Times online und Wall Street Journal online zu erfahren ist, geht es vor allem um sogenannte europäische Feeder-Funds, allen voran Luxalpha und Groupement Financier. Solche Fonds haben den einzigen Zweck, andere Fonds zu vertreiben, in diesem Fall jene des Anlagebetrügers Bernard L. Madoff. Die UBS habe laut den Klägern Luxalpha errichtet und sei als dessen Custodian aufgetreten, das heisst, die Bank habe seine Transaktionen abgewickelt und für die Administration gesorgt. Indem die UBS auf diesem Weg letztlich Investoren für Madoffs Gebilde gewinnen konnte, habe sie 80 Millionen Dollar an Gebühren erhalten.
Laut der Klageschrift hätten diese Gebühren nur dem Zweck gedient, dass die UBS nicht hingeschaut und ihr Prestige für Madoffs Schneeballsystem in die Waagschale gelegt habe. Laut Sachwalter Picard hätte die UBS Hinweise auf den Betrug von Madoff gehabt, aber dennoch auf dessen Anlagevehikel für die eigenen Feeder-Funds gesetzt.
Die UBS als Helfershelfer von Madoff
Picards Rechtsberater David Sheehan behauptet laut dem «Wall Street Journal» sogar, Madoffs betrügerisches Schneeballsystem hätte gar nicht funktionieren können, wenn die UBS nicht absichtlich weggeschaut und nicht den Eindruck erweckt hätte, dass Anlagen und Handelsaktivitäten bestehen, die in Wahrheit gar nie bestanden haben.
Laut der Klageschrift hätten Luxalpha und die anderen Feeder-Funds, 90 Tage bevor Madoff Konkurs anmelden musste, noch 796 Millionen Dollar von dessen Vehikeln abgezogen, in den letzten sechs Jahren seien es insgesamt 1,12 Milliarden Dollar gewesen.
«Reaktion der UBS»
Die UBS hat die Klageschrift noch nicht erhalten, wehrt sich aber gegen die Vorwürfe: «Die Anschuldigen entbehren jeglicher Grundlage», heisst es in einer ersten Stellungnahme. «Die UBS bedauert, dass der US Trustee diese ungerechtfertigte Klage angestrengt hat und wird angemessene Schritte einleiten, um zu beweisen, dass die aufgestellten Behauptungen falsch sind.»
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch