Mamablog: Kita-KrankheitenOh du fiese Magen-Darm-Grippe!
Nach all den durchgestandenen Krankheiten sollte das Immunsystem ihres Sohnes doch abgehärtet sein, dachte sich unsere Autorin. Doch sie sollte sich täuschen.

Nach acht Monaten Kita und diversen durchgestandenen Kinderkrankheiten dürfte man meinen, dass das Immunsystem des eineinhalbjährigen Sprösslings langsam abgehärtet sein sollte. Schliesslich haben wir in diesem Jahr bereits drei Mittelohrentzündungen, eine Herpangina (ja, ich hatte auch keine Ahnung, was das ist) oder die Hand-Mund-Fuss-Geschichte (dito) hinter uns gebracht. Hinzu kommen die üblichen Nebenerscheinungen des Zahnens und die permanente «Schnuddernase». Die laufen halt einfach so mit. Mittlerweile wird deswegen auch nicht mehr gleich die Kinderärztin aufgesucht.
Zäck-Boom-Attacke der Bazillen
Als wir über einen Monat von Viren verschont blieben, dachte ich also tatsächlich, dass wir aus dem Gröbsten raus sind. Ha, uns haut so rasch nichts mehr um! Mein Glaube an unsere Superkräfte geriet auch dann nicht ins Wanken, als immer mehr Mamis von der kursierenden Magen-Darm-Grippe erzählten, die ganze Kitas flachlege. Mein Sohn hatte ja noch nie Probleme mit dem Magen. Wieso sollte das ausgerecht jetzt der Fall sein?! Ja, ich gebe zu, hinter diesem Gedanken steckt eine Pippi-Langstrumpf-Logik.
Immer, wenn ich mich gerade in Sicherheit wog, das Kind gebadet und frisch angezogen war, kam der nächste Schwall.
Es vergingen weitere drei Tage, die das Kind abwechslungsweise in der Kita und zu Hause verbrachte. Am vierten Tag guckte der kleine Mann dann leicht blass aus der Wäsche. Aber das kann ja viele Gründe haben. Als dann aber das laufend erweiterte Frühstücksangebot in sehr untypischer Weise verschmäht wurde, schlich sich langsam eine Vorahnung an. Und noch bevor Doktor Google befragt werden konnte, hatte der Sohnemann auch bereits auf sich und Mami erbrochen. Zäck-Boom waren die Bazillen hinterrücks also in sein so ahnungsloses System eingedrungen.
Nach der zweiten Runde wurde die Waschmaschine beladen. Zu früh, wie sich herausstellen sollte. Denn schon bald ging es auch mit Durchfall los. Noch so ein spezieller Duft. Nach Konsultation der Kinderärztin (jetzt war es angebracht) und von Magen-Darm erprobten Freundinnen wurden Nachbarn zum Einkaufen geschickt, um in der Folge Pülverlis mit Getränken zu mixen sowie Reis, Kartoffeln oder eine altbewährte Haferschleimsuppe zu kochen. Aber nix da. Ein Wunder, dass sich das Kind beim ewigen Kopfschütteln nicht noch ein Schleudertrauma zuzog. Wenigstens ging ein wenig Wasser und Banane runter. Aber immer, wenn ich mich gerade in Sicherheit wog, das Kind gebadet und frisch angezogen war, kam der nächste Schwall. So was von unberechenbar und einfach schampar eklig – ja, auch wenns das eigene Kind ist.
Rücksichtslose Viren
Am zweiten Tag sah die Welt aber bereits wieder besser aus. Das Kind erbrach nicht mehr und auch der Darm funktionierte wieder einigermassen. Am dritten Tag kehrte der Optimismus vollständig zurück. Zwar noch immer etwas schlaff und der Appetit liess Raum nach oben zu. Aber ansonsten schien es überstanden. Ha! Zwar hatten wir den Mist also, aber so was von kurz. Das Immunsystem ist halt eben doch schon recht gut ausgebildet.
Und dann, ganz ohne Vorwarnung, überlegten es sich die Viren doch noch mal anders und kehrten zurück. Offenbar sind sie nicht nur rücksichtslos, sondern auch nachtragend. Zwar hielt sich das Erbrechen dieses Mal in Grenzen, jedoch lief dem Patienten die Sosse im 20-Minuten-Takt in die Windel. Was heisst hier Windel?! Selbst im Doppelpack versagten sie. Trainer-, Bade-, Strumpf- und Skihose – alles musste dran glauben. Also wird die Waschmaschine einmal mehr zu Höchstleistungen getrieben und die Wohnung und sich selbst permanent desinfiziert.
Pflegetage versus Deadlines
Als wären die Pflege und die Putzerei nicht genug, muss in solchen Situationen häufig auch die Betreuungssituation neu organisiert werden, da die Bazillen ja weder in die Kita noch sonst zu jemandem überlaufen sollen. Trotz des langsam ebenfalls flauen Gefühls in meinem Magen, rattert es deshalb im Kopf: Selbst bei einem bescheidenen Arbeitspensum kommen Fragen nach den übrig gebliebenen Kinderpflege- oder Ferientage auf. Wie steht es mit Deadlines? Wer übernimmt? Und wie in aller Welt soll man das regeln, wenn nach fünf Minuten am Compi der Wahnsinn wieder von vorne losgeht?
Nach insgesamt einer Woche Magen-Darm-Höhen und -Tiefen liess die Konsistenz des Windelinhaltes endlich darauf schliessen, dass der Sohnemann das Ganze überstanden hatte. Und es fiel mir effektiv ein Felsbrocken vom Herzen. Die Moral von der Geschichte: Ist sie einmal im Umlauf, lauert die Magen-Darm-Grippe überall und kann jedes noch so abgehärtete Immunsystem treffen. Mehrfach.
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