Österreich schafft sich ab
Ein stiller Anschluss markiert das Ende der Zweiten Republik. Österreichische Aussenpolitik wird heute in Berlin und Brüssel gemacht.

Was bedeutet das, wenn ein Land einen 27-jährigen Jüngling zum Aussenminister macht, einen Nachwuchsmann, dessen Leistungsausweis in einem unvollendeten Jus-Studium besteht und der vor drei Jahren noch im von ihm selbst so genannten «Geil-O-Mobil» durch Wien tourte? Nein, wir wollen uns gar nicht über Sebastian Kurz lustig machen. Gut möglich, dass der ÖVP-Politiker, der mit 24 schon Staatssekretär wurde, nicht gänzlich untalentiert ist. Doch wer einem nicht einmal 30-Jährigen ein Ressort anvertraut, das bisher als eines der wichtigsten galt, als angebliches Schlüsselressort, gibt damit vor allem ein Signal: Wer Österreich auf der Weltbühne vertritt, ist im Grunde genommen eh wurscht.