Öko-Autos im Schatten von Mustang & Co.
So grün wie Kalifornien ist kein anderer Staat in den USA. Doch an der diesjährigen Autoshow in Los Angeles stehen Sportwagen im Mittelpunkt. Von Öko-Autos wird leider meist nur geredet.

Jeder vierte Toyota Prius, der in den USA verkauft wird, ist auf den meist verstopften Strassen von Kalifornien unterwegs. Doch wer über die gestern eröffnete L.?A. Autoshow läuft, die zweitgrösste Auto-Messe der USA, der zweifelt an der Tatsache, dass sich der «Golden State» in den vergangenen Jahren zum «Green State» der USA entwickelt haben soll. Denn an jedem Messestand wird zwar laut über alternative Antriebe gesprochen, aber leider noch nicht deutlich.
Und so stehen an der diesjährigen Show in der Glitzermetropole Los Angeles auch keine Öko-Autos im Scheinwerferlicht, sondern in erster Linie Sportwagen. Vor allem alte Bekannte, die zwar mit neuer Optik und neuen Werten, aber dem markenübergreifenden Slogan – «mehr Leistung, weniger PS» – verkauft werden.
«Muskeln werden modern»
Ausgerechnet an jenem Tag, an dem Ford-Chef Alan Mulally in Washington um Geld betteln musste, verkündete Ford in der Pressemappe zum neuen Mustang: «Muskeln werden wieder modern!» Das ist zwar kaum das passende Signal, um die Kritiker einer Staatshilfe für die US-Autohersteller in Washington umzustimmen, aber zumindest das passende Zitat für eines der spärlichen Highlights an der L.?A. Autoshow. Denn der Mustang ist in den USA eine Legende und seit 45 Jahren in Folge der bestverkaufte Sportwagen. Weltweit sind immerhin 9 Millionen des Ponycars unterwegs.
Und ab Frühjahr 2009 sieht er moderner und dynamischer aus, fährt mit mehr PS (316 im 4,6-Liter-V8), soll weniger, aber nicht wenig verbrauchen, und auch die Qualität des Interieurs scheint nun im neuen Jahrtausend angekommen zu sein. Das interessiert aber vor allem die US-Gemeinde, denn auch der neuste Mustang wird wohl nicht offiziell nach Europa kommen.
Porsche schleuderte im Oktober
Mit solchen Themen beschäftigt man sich bei Porsche nicht: Die Stuttgarter stellen in Los Angeles die jeweils 2. Generation der Mittelmotorsportler Boxster und Cayman vor. Und dazu ist es – vor allem in den USA – höchste Zeit. Denn im Oktober brachen die Porsche-Verkäufe im so wichtigen US-Markt um 50,1 Prozent ein. Nur noch 1427 Autos konnten abgesetzt werden. Am schlimmsten erwischte es dabei Boxster und Cayman, deren Absatz um 78,3 Prozent auf fast schon unbedeutende 153 Einheiten einbrach.
Diesen Trend will man ab Februar 2009 mit der 2. Generation stoppen.Wobei sich hinter der Bezeichnung «2. Generation» eigentlich ein optisches Facelift und optimierte Motoren verstecken. «Im Mittelpunkt des Generationswechsels stehen die von Grund auf neu entwickelten Boxermotoren, die nicht nur leistungsfähiger, sondern gleichzeitig deutlich sparsamer sind als die Triebwerke der Vorgänger», verspricht Porsche.
Zudem können nun auch die beiden Mittelmotorsportler auf das neue Porsche-Doppelkupplungsgetriebe PDK zurückgreifen. Im Boxster stehen dann maximal 310 PS zur Verfügung, im Cayman 320 PS. Beide Autos sollen die 9-Liter-Marke mit PDK nicht überschreiten. Die schwächeren Varianten gibts ab 70'100 (Boxster) oder 75'800 Franken (Cayman).
370Z: Auch Nissan mit mehr PS
Mit dem 370Z präsentiert auch Nissan eine überarbeitete Sportwagenlegende in Los Angeles. Fünf Jahre nach der Vorstellung des 350Z setzt Nissan die legendäre, 1970 mit dem 240Z begründete Sportwagenbaureihe fort. Der neue 370Z kommt nach dem Motto «kürzer, leichter, schneller» mit 331 PS auf die Strasse und verfügt zudem über eine moderne 7-Stufen-Automatik mit Schaltwippen am Lenkrad. Zudem wurde das Interieur aufgewertet.
Auch diese drei Neuheiten täuschen aber nicht darüber hinweg, dass die L.?A. Autoshow die Chance verpasst hat, Detroit als Nummer 1 abzulösen. Denn trotz der Wahl zum «Green Car of the Year» (linke Seite) hat es die kalifornische Metropole nicht geschafft, einen neuen Trend zu setzen. Aus diesem Grund werden sich wohl 2009 vor allem die grossen Europäer wieder auf Detroit konzentrieren.
*Dieter Liechti war von 18. bis 20. November auf Einladung der Amag Schweiz zu Gast an der 100. Los Angeles Auto Show.
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