Parteigenossen fordern RücktrittOberbürgermeister äussert sich sexistisch und schnappt sich den Pokal
Die Ereignisse rund um den Europa-League-Sieg der Frankfurter Eintracht könnten Peter Feldmann zum Verhängnis werden. Selbst seine eigene Partei, die SPD, wendet sich von ihm ab.

Der Parteivorstand der SPD in Frankfurt am Main hat den sozialdemokratischen Oberbürgermeister Peter Feldmann einstimmig zum sofortigen Rücktritt aufgefordert. In einer am Montag veröffentlichten Erklärung begründete die Frankfurter SPD dies mit dem Verhalten Feldmanns in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit dem Gewinn der Europa League durch Eintracht Frankfurt. Feldmann hatte sich beim Flug zum Finale sexistisch geäussert und war für sein Verhalten beim Empfang der Mannschaft in Frankfurt scharf kritisiert worden.
In der SPD-Erklärung heisst es, «die sexistische Äusserung des Oberbürgermeisters auf dem Flug nach Sevilla ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine zu verurteilende Entgleisung. Sexismus hat in der SPD keinen Platz und wird von uns aktiv bekämpft.» Feldmann hatte auf dem Flug über Mikrophon gesagt, die Flugbegleiterinnen hätten ihn «hormonell ausser Gefecht gesetzt». Später entschuldigte er sich dafür.
Die SPD erklärte, «dieses Verhalten reiht sich in eine Reihe weiterer Fehlleistungen ein.» Auch die Vorgänge rund um den Empfang der Fussballer müssten aufgeklärt werden. Hier wird Feldmann vorgeworfen, sich selbst in den Vordergrund gespielt zu haben. Etwa als er Captain Sebastian Rode und Trainer Oliver Glasner die Trophäe abnahm und sie selbst zur Feier in den Kaisersaal trug. «Die Spieler und Trainer präsentieren den Pott den Menschen. Alles andere ist Eitelkeit und Narzissmus», kritisierte Eintrachts Vorstandssprecher Axel Hellmann die Szene. Zudem hatte Feldmann in einer Rede die Namen mehrerer Spieler falsch ausgesprochen und war ausgepfiffen worden. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Peter Feldmann bei unseren Spielen im Stadion noch willkommen ist», sagte Hellmann.
Auch Korruptionsvorwürfe
Die SPD erklärte, Feldmann habe erkennbar das Vertrauen der Frankfurterinnen und Frankfurter verloren. «Die Würde des Amtes, das Ansehen der Stadt und die Handlungsfähigkeit des Magistrats erfordern den Rücktritt des Oberbürgermeisters.»
Feldmann steht seit langem in Frankfurt am Main in der Kritik. Die Staatsanwaltschaft klagte ihn im März wegen Korruptionsverdachts im Zuge einer Affäre um Betrugsvorwürfe und überhöhte Gehälter bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) an.
AFP/nlu
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