Obamas Frühjahrs-Schlachtplan
Zwölf irakische Brigaden, bis zu 25'000 Soldaten: Die USA und der Irak sagen, wie sie den Islamischen Staat aus Mosul verdrängen wollen.

Wenn es nach dem US-Militär geht, soll die zweitgrösste irakische Stadt Mosul schon im Frühjahr von der IS-Miliz befreit sein. Dazu legt die Armee nun erstmals einen ehrgeizigen Schlachtplan unter Beteiligung irakischer und kurdischer Truppen vor.
An der für April oder Mai geplanten Operation würden zwölf irakische Brigaden und damit zwischen 20'000 und 25'000 Soldaten beteiligt sein, erklärte ein Vertreter des Zentralkommandos in Tampa. Ziel sei der Rückeroberung der zweitgrössten Stadt im Irak.
IS einkesseln
Fünf der Brigaden sollen demnach schon bald vor Ort für die Mission geschult werden. Deren Ausbildung übernimmt das US-geführte Bündnis gegen die IS-Miliz. Die fünf Einheiten sollen die Kerntruppe bilden, die die Attacken auf die Jihadisten ausführen sollen. Ihnen würden drei weitere kleinere Brigaden als Reservetruppen zur Seite gestellt. Hinzu kommen drei Einheiten kurdischer Peschmerga-Kämpfer, welche die IS-Extremisten vom Norden und Westen aus einkesseln sollen.
Darüber hinaus soll eine Kampftruppe für Mosul zum Einsatz kommen, die überwiegend aus früheren Polizisten und Stammesangehörigen der Stadt besteht. Diese soll sich dafür bereithalten, nach Mosul zurückzukehren, sobald die Brigaden die IS-Kämpfer herausgedrängt hätten, hiess es. In die Kampftruppe selbst soll zudem eine irakische Anti-Terror-Einheit integriert werden, die von US-Spezialtruppen trainiert worden ist.
Luftschlag: Die Anti-IS-Allianz greift den Islamischen Staat nördlich von Mosul an (Video: Youtube/Royal Air Force, Britisch Ministry of Defence; 18. Februar 2015)
Jeder Brigade gehören den Angaben zufolge knapp 2000 Mann an. Die USA würden militärische Hilfe in Form von Training, Luftunterstützung, Geheimdienstinformationen und Überwachung leisten, hiess es. Ob auch einige US-Bodensoldaten entsendet würden, die vor Ort Luftangriffe anfordern sollen, sei noch nicht entschieden, sagte der Gewährsmann weiter.
Die IS-Miliz nahm Mosul im vergangenen Juni bei ihrem Vormarsch durch Irak und Syrien ein, örtliche Sicherheitskräfte flüchteten in Scharen aus der Stadt. Schätzungen von US-Beamten zufolge halten sich dort aktuell zwischen 1000 und 2000 IS-Extremisten auf.
Bevor Hitze und Ramadan kommt
Mosul ist nicht zuletzt wegen seiner Ölraffinerien von strategischer Bedeutung. Die US-Militärführung hatte seit geraumer Zeit über eine Rückeroberung der Stadt beraten, jedoch erklärt, dass es erst eine Operation geben werde, wenn die irakischen Truppen bereit seien.
Nun ist es offenbar bald soweit. Geplant sei, Mossul noch im Frühling zurückzuerobern, bevor die Sommerhitze und der Ramadan einsetzten, sagte der US-Militärvertreter. Der Fastenmonat beginnt dieses Jahr am 18. Juni. Die Operation könne sich aber auch verzögern, wenn die Truppen noch nicht bereit oder die Bedingungen nicht gegeben seien, schränkte er ein.
AP/spu
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