Obamas Arbeitstag beginnt erst um 10 Uhr
Nicht nur politisch brachte Barack Obama vor vier Jahren «Change» ins Weisse Haus. Anders als sein Vorgänger geht der US-Präsident spät ins Bett. Er liebt Cocktail-Partys, Pop und Rock. Vom Glanz der First Family.
Michelle Obama geht mit einer neuen Haarfrisur in ihre zweite «Amtszeit» als First Lady. Eine glattgefönte Mähne, Pony bis tief in die Stirn – das erregt Aufsehen, beschäftigt die Medien, sorgt für Gesprächsstoff.
Politisch ist nach den ersten vier Jahren von Barack Obama als Präsident an manchen Stellen der Lack ab. Aber nur wenig hat sich abgenutzt vom Glanz der First Family, die einen völlig neuen Stil ins Weisse Haus gebracht hat.
Die Amerikaner wollen alles wissen
Was die Obamas tun, was die «Fashion Queen» Michelle trägt, in ihrem Gemüsegarten erntet, was der Präsident gern isst, wie die Töchter Sasha und Malia ihren Geburtstag feiern - die Amerikaner wollen noch immer alles wissen.
Nicht, dass viel von dem bekannt würde, was sich im Privatquartier im ersten Stock des Weissen Hauses tut. Aber als moderne Familie lassen die Obamas doch mehr durchblicken über ihr Leben als ihre Vorgänger. So hat Michelle just zu ihrem 49. Geburtstag einen eigenen Twitter-Account freigeschaltet - und sich über den Kurzmitteilungsdienst für die vielen Glückwünsche bedankt.
Der Change im Stil
Der «Change» im Stil, den die Obamas verkörpern, war schon vom ersten Arbeitstag an spürbar. Der Präsident erschien in Hemdsärmeln im Oval Office - das hat es unter seinem Vorgänger George W. Bush nie gegeben. Bush ging auch gern früh ins Bett und stand früh auf, die täglichen Briefings über geheimdienstliche Erkenntnisse und die Wirtschaftsentwicklung begannen zu Zeiten des Republikaners um sechs Uhr morgens.
Da schläft der Demokrat Obama meistens noch. Der Wecker geht um sieben, eine halbe Stunde später heisst es ab ins Fitness-Studio in der zweiten Etage des Weissen Hauses. Danach wird rasch gefrühstückt, ein Blick auf das iPad oder in die Zeitungen - manchmal wird es zehn, bis für Obama die Briefings beginnen.
Aber dafür ist Obama eine ausgesprochene Nachteule. Er ist meistens bis ein Uhr auf, Michelle liegt dann in der Regel schon seit drei Stunden im Bett. Und das sind jene drei Stunden, die der Präsident ganz für sich selbst hat, wenn er liest, reflektiert und sich auf den nächsten Tag vorbereitet, wie es Michael Lewis in einem Obama-Porträt in «Vanity Fair» beschrieb.
Obama vermisst die Anonymität
Darin wird auch verraten, was der Präsident für den besten Platz auf der Welt hält. Er ist gern im Oval Office, «es ist überraschend bequem», wird Obama zitiert. Aber noch besser gefällt es dem 51-Jährigen auf dem Truman-Balkon der Privatetage, mit Blick auf den Südrasen. Hier sitzt Obama oft am Abend mit Michelle. «Näher kann man dem Gefühl, im Freien zu sein, nicht kommen», sagt Obama. «Dem Gefühl, nicht in einer Blase zu sein.»
Dass er sich manchmal eingeengt fühlt, den freien Umgang mit Freunden vermisst, das lässt Obama immer mal wieder durchblicken. «Man kann nicht einfach so herumlaufen. Man trifft nicht einfach plötzlich auf einen Freund, den man seit Jahren nicht gesehen hat», wird er in «Vanity Fair» zitiert.
Man passe sich «dem Verlust an Anonymität und Überraschung» an, «aber man gewöhnt sich nicht daran, jedenfalls nicht ich.»
Partys und Date Nights
Dabei gehört es zum frischen Stil der Obamas, dass sie gern im Weissen Haus auch mal bis spät in die Nacht feiern. Das Erste Paar der Nation liebt den Spass, Cocktail-Partys, Pop und Rock. Stars werden oft zum Privatkonzert ins Weisse Haus eingeladen, wie etwa Mick Jagger im vergangenen Jahr.
Und dann gibt es die «Date Nights», jene kostbaren Rendezvous-Abende, wenn die Obamas ausgehen und romantisch speisen. «Sie sind das erste First Couple mit einer erkennbaren sexuellen Chemie seit den Kennedys», beschrieb es einmal die Zeitung «The Independent».
Wenig Zeit mit dem Vater
Aber in erster Linie sind Barack und Michelle Obama Eltern. So versucht der Präsident, mindestens fünfmal pro Woche abends mit Frau und Töchtern zusammen zu essen. Sasha ist mittlerweile elf. Malia ist 14 und wird volljährig sein, wenn die Obamas aus dem Weissen Haus ausziehen.
Der Präsident erwähnt seine Kinder viel, erst kürzlich wieder, in der letzten Pressekonferenz seiner ersten Amtszeit. Da sagte er, seine Töchter würden älter und wollten nicht mehr so viel Zeit mit ihm verbringen. Das werde ihm die Gelegenheit geben, sich nach einem Partner zum Kartenspielen umzusehen - «denn ich werde irgendwie einsam in diesem grossen Haus».
SDA/wid
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