Obama verlangsamt Truppenabzug aus Afghanistan
Hochrangige Militärführer drängten Obama, mehr Streitkräfte als geplant in Afghanistan zu belassen. Der US-Präsident kommt ihnen entgegen.

Angesichts der angespannten Sicherheitslage will US-Präsident Barack Obama deutlich mehr Soldaten in Afghanistan belassen als geplant. Von den derzeit noch 9800 Streitkräften sollen bis in das kommende Jahr hinein nun 8400 am Hindukusch bleiben, sagte er im Weissen Haus in Washington. Ursprünglich sollte ihre Zahl bis Ende 2016 auf 5500 sinken. Die Sicherheitslage in dem Land sei prekär, und die radikalislamischen Taliban blieben knapp 15 Jahre nach der US-Invasion eine Bedrohung, begründete er die Entscheidung.
Den Terroristen dürfe nicht erlaubt werden, «Afghanistan als Rückzugsort zu nutzen, um unser Land erneut anzugreifen», sagte der US-Präsident weiter. «Es ist in unserem nationalen Sicherheitsinteresse (...), dass wir unseren afghanischen Partnern die beste Gelegenheit geben, Erfolg zu haben.» Die Terroranschläge in New York vom 11. September 2001 hatten zur US-Invasion geführt, mit der die seit 1996 in grossen Teilen Afghanistans herrschenden Taliban von der Macht verdrängt wurden.
Bevölkerung fühlt sich unsicher
Obama sagte, er habe von hochrangigen Militärangehörigen Empfehlungen für einen langsameren Truppenabzug erhalten. Damit werde auch dem künftigen US-Präsidenten geholfen, gute Entscheidungen über die Zukunft des US-Engagements in dem Land zu treffen.
Die Soldaten aus den USA sowie mehrere tausend weitere aus anderen Nato-Staaten sollen afghanische Sicherheitskräfte beraten, ausbilden und unterstützen. Darauf bleibe die US-Mission auch fokussiert, sagte Obama. Die eigentliche Kampfmission endete bereits 2014.
Einem im Juni veröffentlichten Bericht des Pentagons zufolge fühlen sich die Menschen in Afghanistan in ihrem Land so unsicher wie seit langem nicht mehr. Hintergrund sei eine Rekordzahl ziviler Todesopfer bei zunehmenden Gefechten und Selbstmordanschlägen sowie eine steigende Zahl von Toten unter den Sicherheitskräften, hiess es in dem Bericht. 42 Prozent der Afghanen meinten, dass es um die Sicherheit schlechter bestellt sei als während der Taliban-Herrschaft von 1996 bis zur US-Invasion Ende 2001.
SDA/woz
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