Obama schickt weitere 1500 Soldaten in den Irak
Verstärkung für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat: Die USA entsenden zusätzliche Soldaten ins Kriegsgebiet, welche die lokalen Kämpfer trainieren sollen.

Die USA wollen im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat 1500 zusätzliche Soldaten in den Irak schicken und damit ihre Truppenpräsenz mehr als verdoppeln. Präsident Barack Obama genehmigte die Entsendung, wie das Weisse Haus am Freitag mitteilte. Sie sollen örtliche Soldaten beraten und ausbilden, jedoch nicht an Kampfeinsätzen teilnehmen. Zudem bat Obama den Kongress um mehr als fünf Milliarden Dollar zur Finanzierung der Mission.
Die IS-Miliz hat weite Teile des Iraks und Syriens erobert. Zwar konnten die Jihadisten dank der US-Luftschläge im Irak zuletzt aus einigen Städten und Dörfern zurückgedrängt werden. Doch im Norden und Westen des Landes toben heftige Gefechte zwischen den Extremisten und irakischen und kurdischen Truppen. Daher wurden die Rufe nach einer stärkeren US-Militärpräsenz immer lauter, vor allem in der westlichen Provinz Anbar, wo auch Frauen und Kinder dem brutalen Vorgehen der IS-Miliz zum Opfer gefallen sind.
Trainingsstationen im ganzen Land
Bisher beschränkte sich die Mission der 1600 bereits stationierten Militärberater überwiegend auf Bagdad und Erbil, wo es auch zwei Einsatzzentren gibt. Nun wolle das Militär mehrere Trainingsstationen über das Land verteilt aufbauen, um dort zwölf irakische Brigaden auszubilden, kündigte Pentagonsprecher John Kirby an. Geplant seien zwei Kommandozentralen, wo kleine Beraterteams mit irakischen Truppen zusammenarbeiten sollen.
Video: Reuters
Eines dieser Einsatzzentren soll in der Provinz Anbar stehen, sagte ein ranghoher US-Militärvertreter der Nachrichtenagentur AP. Das Gros der zusätzlichen Truppen werde bis Jahresende im Irak bleiben, fügte er hinzu. Insgesamt wären dann wieder 3100 Amerikaner in dem Land stationiert.
5,6 Milliarden Dollar beantragt
Die neue US-Initiative sei auf Bitten irakischer Regierungsvertreter und eine Einschätzung der Fortschritte im Kampf gegen die IS-Miliz ergriffen worden, sagte Kirby weiter. Das Vorgehen sei aber auch Teil der Militärstrategie, die eine Verteidigung von Schlüsselgebieten und eine Offensive gegen die Jihadisten vorsehe.
Zusätzlich zu den für den Anti-Terror-Einsatz beantragten 56,6 Milliarden Dollar soll der Kongress nach dem Willen Obamas weitere 5,6 Milliarden Dollar freigeben. Es wird damit gerechnet, dass die Abgeordneten in einer ihrer ersten Sitzungen nach der Zwischenwahl vom Dienstag darüber beraten. Der Republikaner Howard «Buck» McKeon, Vorsitzende des Militärausschusses im Repräsentantenhaus, zeigte sich am Freitag bereits offen für die Finanzpläne.
Ihn treibe jedoch «schon seit langem die Sorge um, dass der Präsident den Kampf gegen Terroristen unterfinanziert» habe, sagte er. Er werde Obama daher bitten, seine Strategie zu überdenken und die Verwendung der Finanzmittel genau zu erklären, fügte McKeon hinzu.
33 Interpol-Mitglieder tauchen Daten aus
Insgesamt 33 Mitgliedstaaten der internationalen Polizeibehörde Interpol tauschen inzwischen Daten über Jihadisten aus, die nach Syrien oder in den Irak reisen. Die Zusammenarbeit sei im April vergangenen Jahres gestartet worden.
Das teilte der bisherige Interpol-Generalsekretär Ronald Noble aus den USA am Freitag bei der 83. Generalversammlung der Behörde in Monaco mit. Auf die Informationen hätten alle 190 Interpol-Staaten Zugriff, auch wenn sie selbst nicht an dem Austausch teilnähmen.
Nach Angaben Nobles wurden bislang 820 Namen von Jihadisten ausgetauscht. Gegen einige lägen internationale Haftbefehle vor. Als Problem bezeichnete es Noble, dass es in vielen Staaten schwierig sei, den Extremisten ihre Pässe zu entziehen.
Noble gibt sein Amt als Interpol-Generalsekretär nach 14 Jahren an den bisherigen Vizepräsidenten des deutschen Bundeskriminalamts (BKA), Jürgen Stock, ab, der am Freitag einstimmig zu seinem Nachfolger gewählt wurde.
AP/sda/thu/chk
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