Obama rät Netanyahu zu Untersuchung des Angriffs
Der amerikanische Präsident drängt laut einem Medienbericht darauf, den Angriff auf ein Solidaritätsschiff offen untersuchen zu lassen. Doch er stosse in Tel Aviv auf Widerstand.

Der amerikanische Präsident dränge Israel dazu, den Angriff auf ein Solidaritätsschiff vor der Küste Gazas von einer israelischen Untersuchungskommission analysieren zu lassen. Die Kommission solle ausserdem von einem amerikanischen Beobachter überprüft werden. Das berichtet am Donnerstagmorgen die linksliberale israelische «Haaretz» mit Verweis auf Regierungskreise.
Barack Obama hatte sich zu dem israelischen Angriff, bei dem neun Aktivisten ums Leben kamen, bislang zurückhaltend geäussert. «Der Präsident betrachtet es als wichtig, dass so bald wie möglich alle Fakten und Umstände über diese tragischen Geschehnisse in Erfahrung gebracht werden», hatte das Weisse Haus in einer Mitteilung am Montag erklärt. Ausserdem liess es verlauten, Obama habe mit dem israelischen Premier Benjamin Netanyahu telefoniert. Netanyahu hatte zuvor wegen des Vorfalls eine geplante Reise nach Washington abgesagt.
Zwei Perspektiven auf Angriff
Mit der nun vorgeschlagenen Untersuchungskommission soll laut Interpretation der «Haaretz» eine internationale Untersuchung verhindert werden. Verschiedene Staaten sowie der Uno-Sicherheitsrat hatten in den letzten Tagen die Aufklärung des Angriffs verlangt. Bislang besteht Israel darauf, dass es in Notwehr auf die Aktivisten auf dem Schiff geschossen habe. Ausserdem sei die Betreiberin des Schiffs eine Organisation, die Verbindungen zu Hamas und Al-Qaida pflege.
Die Organisatorin der Hilfsaktion, das Free Gaza Movement, besteht darauf, dass es sich bei den Aktivisten um Zivilisten gehandelt habe. Es sei bei der Schifffahrt darum gegangen, die Menschen in Gaza mit Hilfsgütern zu versorgen. Sie hat allerdings nicht dementiert, dass die Schiffsbetreiberin IHH Waffen an Bord gehabt haben soll, wie es Israel behauptet.
Barak soll sich gewehrt haben
Am Montag und Dienstag seien Yitzhak Molcho und Uzi Arad, beides Berater von Netanyahu, nach Washington gereist, um sich mit Vertretern der amerikanischen Regierung über den Angriff zu unterhalten, so «Haaretz» weiter. Sie hätten unter anderem Sicherheitsberater James Jones und Nahostberater Denis Ross getroffen. Das Hauptthema sei das Anliegen der USA gewesen, dass Israel den Angriff untersuchen lasse.
Laut der Zeitung trifft der Vorschlag in der israelischen Regierung selber jedoch auf heftigen Widerstand. In der Kabinettssitzung vom Mittwoch sei das Thema demnach nur kurz angeschnitten worden – unter anderem, weil Verteidigungsminister Ehud Barack sich vehement gegen die Idee gewehrt habe.
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