Obama knausert mehr als Bush
Desmond Tutu verurteilt die Pläne des amerikanischen Präsidenten, weniger Geld für den Kampf gegen Aids in Afrika auszugeben. Sogar George W. Bush hätte mehr bewilligt, sagte der südafrikanische Bischof.

Ganz der Diplomat, beginnt Desmond Tutu seinen Kommentar in der «NewYork Times» mit einem Lob. Er sei sicher, dass Barack Obama ein gewissenhafter Mann sei, der sich für die Armen der Welt einsetzen wolle. Das wars dann aber auch schon an netten Worten vom streitbaren Bischof. Tutu setzt danach zu einer scharfen Kritik an Obamas Plänen an, die Gelder der USA für den Kampf gegen Aids in Afrika zu kürzen.
Tutu erwähnt in diesem Zusammenhang gar lobend Obamas Vorgänger George W. Bush. Dieser habe dem Aids-Präventionsprogramm Pepfar (President's Emergency Plan for Aids Relief) jährlich rund eine Milliarde Dollar zukommen lassen. Sein Nachfolger versprach im Wahlkampf noch die gleiche Summe. In Tat und Wahrheit habe Obama dieses Jahr aber nur 366 Millionen Dollar für das Anti-Aids-Programm gesprochen. Unter der Regierung Bush hätten jedes Jahr 400'000 Afrikaner mehr behandelt werden können, so Tutu weiter. Obamas Pläne würden gemäss Forschern der Universität Harvard zu 1,2 Millionen zusätzlichen – vermeidbaren – Todesfällen in den nächsten fünf Jahren führen.
Auch Malaria ist wieder auf dem Vormarsch
Das Aids-Präventionsprogramm Pepfar hat seit 2004 19 Milliarden Dollar für die Behandlung von rund 2,5 Millionen aidskranken Afrikanern ausgegeben. Dank diesem und ähnlichen Projekten wie etwa dem Global Fund to Fight Aids, Tuberculosis and Malaria sei die Zahl an afrikanischen Patienten mit Zugang zu Medikamenten gegen Aids um das Zehnfache gestiegen. Die Todesrate wegen Aids sei um 18 Prozent gesunken, schreibt Tutu in der «New York Times».
Auch die Pläne Obamas, dem Global Fund to Fight Aids, Tuberculosis and Malaria ebenfalls weniger Geld zur Verfügung zu stellen, findet der streitbare Bischof besorgniserregend. Besonders auch, weil Malaria in Afrika seit 2006 wieder auf dem Vormarsch sei und dieses Programm klar nachweisbare Erfolge in der Behandlung von Aids nachweisen könne. Bei einem solch klaren Leistungsnachweis müssten die Amerikaner mehr in das Projekt investieren, nicht weniger.
Afrika könnte um Jahrzehnte zurückgeworfen werden
Tutu schliesst seine Kritik mit einem Appell an Obama: Er verstehe, dass die USA sich in schwierigen finanziellen Zeiten befänden. Die Pläne der USA, ihr Engagement im Kampf gegen Aids in Afrika zurückzufahren, könnten den Kontinent jedoch um Jahrzehnte zurückwerfen. Angesichts des Internationalen Welt-Aids-Kongresses in Wien hoffe er, dass Obama seine Pläne überdenkt. Das reichste Land auf diesem Planeten könne doch sicherlich die Mittel aufbringen, die es braucht, um diese Plage zu bekämpfen.
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