Nur für Superreiche – die mysteriöse «Black Card»
American Express macht ein grosses Geheimnis um die schwarze Centurion-Kreditkarte. Wir zeigen, wie exklusiv die Vorteile wirklich sind.

In den 18 Jahren, seit es die Centurion Card von American Express gibt, ist sie zum Statussymbol geworden. Die «Black Card» hatte schon Auftritte in Rap-Songs, in Büchern und Hollywoodfilmen. Sie ist überall dort, wo der Reichtum ist. Oder wo wenigstens der Anschein davon erweckt werden soll.
American Express pflegt den Kult um die Karte geschickt. Über die Anforderungen, die Besitzer der schwarzen Karte erfüllen müssen, gibt es nur vage Angaben. Die jährlichen Ausgaben müssten zwischen 100'000 und 450'000 Dollar pro Jahr betragen, schrieb das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» kürzlich. Und die Besitzer müssten mindestens 1 Million Dollar im Jahr verdienen. Ausserdem einen hohen «net worth» haben, also viel Eigenkapital. Die Anfangsgebühr betrage 5000 bis 7500 Dollar pro Jahr, danach koste die Karte jährlich 2500 Dollar.
In der Schweiz stecke das Statussymbol in weniger als 2000 Portemonnaies, berichtete die «NZZ am Sonntag» 2006. Stimmt das immer noch? Dazu gebe es «aus Diskretionsgründen keine Angaben», sagt Anthony Welbergen, Sprecher der Schweizer Vertreiberin Swisscard. Die Jahresgebühr liege seit Jahren bei 4200 Franken. Die Karte sei ausschliesslich auf Einladung erhältlich – für «die besten Kunden, die ihre Kreditkarte über einen längeren Zeitraum sehr oft einsetzen und damit einen hohen Umsatz generieren».
Helikopterflüge, Ferraris und Sportboote
Sagenumwoben sind auch die Services und Zusatzleistungen, die Centurion-Card-Besitzer bekommen. Wer mit der schwarzen Karte reist, hat einige Privilegien. Der Besuch auf der Website mit einem Kunden-Log-in zeigt, welche: den Zutritt zu Airport Lounges weltweit, Ermässigungen bei zahlreichen Airlines, kostenlose Zimmer-Upgrades in Hotels oder Vorzugskonditionen bei den Mietwagen-Partnern von American Express.
Wie mit anderen Kreditkarten auch, können die Nutzer mit der «Black Card» ausserdem Punkte sammeln. Während sie mit normalen Karten Kinogutscheine oder Gartengeräte verdienen können, gibt es bei der Centurio Helikopterflüge oder Ballonfahrten. Die «3-tägige VIP-Toskana-Helikopter-Tour» zum Beispiel – ein Flug mit drei Begleitern in die Toskana, zwei Übernachtungen inklusive Essen – ist 6 Millionen Punkte wert. Für 42 Millionen Punkte bekommt man ein Mastercraft-Sportboot, für 69 Millionen Punkte einen Ferrari 488 GTB. Den Maserati Quattroporte S Q4 gibt es für 33 Millionen Punkte. Das Paco-Rabanne-Parfüm für 16'500 Punkte ist dagegen ein Schnäppchen.
Welchen Gegenwert in Franken die Punkte haben, gibt Swisscard nicht bekannt. Die Angebote und Punkte liessen sich nicht ohne weiteres in Frankenbeträge ausdrücken, sagt Welbergen. Bei Swiss-Fluggutscheinen, die auf der Website ebenfalls erstanden werden können, entspricht 1 Franken 200 Punkten.
Visa und Mastercard ziehen nach
Der wahre Reiz der Karte dürfte aber im 24-Stunden-Service liegen, den Kartenbesitzer jederzeit kontaktieren können: Wenn sie mitten in der Nacht Essen bestellen möchten, ein Ticket fürs ausverkaufte Konzert brauchen oder spontan nach Los Angeles fliegen wollen. Zu den extravaganteren Wünschen gehören laut Welbergen das kurzfristige Chartern einer Jacht, ein Transport für den Notfall mit dem Helikopter oder eine Fahrt im Auto, in dem auch schon John F. Kennedy unterwegs war.
Allerdings ist American Express nicht mehr der einzige Anbieter, der solche Annehmlichkeiten bieten kann. Wer die Infinite-Karte von Visa besitzt, kann ebenfalls auf einen Concierge-Service zurückgreifen, der sich um Hotelbuchungen, Einkäufe oder Tickets kümmert. Auch die Mastercard Excellence der UBS richtet sich an die vermögendsten Kunden. «Sowohl der Umsatz auf den bisher benutzten Karten als auch das bei UBS verwaltete Vermögen haben Einfluss darauf, ob ein Antrag auf eine solche Karte Erfolg hat», sagt eine Sprecherin der Bank.
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