ZSC beim Klassiker chancenlosNun gibt es auch gegen den Lieblingsgegner eine Klatsche
Ersatzgeschwächte ZSC Lions sind beim HC Davos unterlegen, kommen nie richtig ins Spiel und sind mit der 1:4-Niederlage nicht einmal schlecht bedient.

Seit 2019 hat sich der HCD zum Lieblingsgegner der ZSC Lions entwickelt.Damals wurde Rikard Grönborg, der in Davos auch ein Thema war, Cheftrainer in Zürich und Christian Wohlwend übernahm im Bündnerland. Alle neun Direktbegegnungen gingen an das Team des Schweden, nicht selten nach Comeback-Siegen. Damit ist nun vorbei, ein Comeback gelang den Lions, die nach zwei Dritteln schon 1:4 zurücklagen, diesmal nicht.
Der Wille, den ZSC endlich wieder einmal zu besiegen, war bei Davos vom ersten Shift an zu sehen. Noch nie waren die Lions diese Saison in der National League von der ersten Minute an derart unter Druck geraten. Normalerweise starten die Zürcher gut. Wenn sie schlecht spielen, und das kommt diese Saison nicht selten vor, ist das meistens darum, weil sie den Faden in ihrem Spiel verlieren. Nicht diesmal. Es begann mit 8:1 Schüssen für Davos nach nur sechs Minuten, diese Statistik täuschte für einmal nicht.
Drei Mal konnte ein Davoser im Startdrittel solo auf Ludovic Waeber losziehen, dazu kam ein Penalty von Enzo Corvi. Doch der ZSC-Goalie spielte gross auf, blieb stets Sieger, auch in weiteren heiklen Situationen. Er rettete sein Team mit dem 0:0 in die erste Pause. Die Zürcher verschafften sich erst nach neun Minuten etwas Luft, als sie mit einem guten, aber erfolglosen Powerplay ins Spiel zu finden schienen. Doch weit gefehlt, im Mitteldrittel kam es knüppeldick.
Es fehlt viel Qualität beim ZSC, doch es fehlen auch die Reisser
Klar, nebst dem verletzten Kanadier Garrett Roe fehlten den Zürchern mit den erkrankten John Quenneville und Justin Azevedo zwei weitere Importspieler, das ist viel Qualität. Es fehlten im Zürcher Spiel aber auch Reissertypen. Mit dabei war der Schwede Victor Backman. Es war der Topskorer des Farmteams GCK, der die Lions mit dem 1:1 42 Sekunden nach dem 0:1-Rückstand im Spiel hielt. Es war aber auch Backman, der das Foul in der Offensivzone kurz danach beging, was Davos ein Powerplay und umgehend die 2:1-Führung bescherte.
Danach drohte beim ZSC der Kollaps. Der HC Davos ist mit Abstand das beste Konterteam der Liga, es ist eines der Mysterien der National League, dass die Zürcher in dieser Kategorie trotz vieler läuferisch starken Stürmern nur Durchschnitt sind. Die Lions kommen am häufigsten nach Druckphasen in der Offensivzone zu ihren Chancen, doch für einmal wurden sie dieser Stärke beraubt. Je häufiger Davos zu schnellen Kontern kam, desto grösser wurde der Respekt der Zürcher vor Puckverlusten an der offensiven blauen Linie.

Gefeit waren sie davor dennoch nicht, sie kassierten im Mitteldrittel drei Tore nach Gegenstössen. Einmal kam ein schlechter fliegender Wechsel dazu, der das Backchecking lahmlegte, zwei Mal waren es Verteidiger (Enzo Guebey und Yannick Weber), die den Puck verloren. Die Lions fanden schlicht kein Mittel, um mit dem Davoser Spiel fertig zu werden. So eine Partie hatte der ZSC diese Saison nie erlebt, nicht einmal beim 1:6 kürzlich in Bern, als er stark begann, dann aber aus der Spur kam und sich von kämpferischen Bernern frustrieren liess.
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