Nummer 26: Eine Künstlerin
Eine Basler Künstlerin wurde beauftragt, etwas «Spezielles» zu schaffen – sie komponierte einen Marktstand.
Heute gehen wir zu einem Marktstand. Keinem gewöhnlichen. Vielmehr wird hier Gemüse aus Bronze angeboten. Die Dienstagssprosse finden wir im Kreuzgang des Basler Münsters. Und die Sprosse hat ihre ganz spezielle Basel-Geschichte. Als die einstige Sandoz 100 Jahre alt wurde, beschloss sie der Stadt beim Marktplatz einen Brunnen zu schenken. Eine Basler Künstlerin wurde beauftragt, etwas «Spezielles» zu schaffen – sie komponierte einen Marktstand. Und daneben einen politischen Stand (weil auf dem Markt im Rathaus auch die politischen Früchtchen daheim sind).
Der politische Stand wurde aus einer Basler Trommel sowie Gesetzesbüchern und einem eingerollten Transparent zusammengesetzt. Doch dann kam der unselige 1. November – die Sandoz-Katastrophe. Und die Künstlerin wollte nicht einfach ihr Kunstwerk telquel abgeben –, sondern fegte den politischen Stadttisch leer (tabula rasa!). Sie konzipierte auf die Platte die Jahreszahl der Katastrophe, sodass diese bei entsprechendem Sonnenlicht aufleuchten sollte. Und zum Mahnmal würde. Resultat: Die Sandoz zog den Auftrag zurück. Aber dank der Gruppe Ökostadt Basel wurde das Bronzewerk dennoch geschaffen. Der politische Tisch wurde nun von der Künstlerin mit einem Ausschnitt aus einem Hebelgedicht über die Vergänglichkeit geschaffen – das Gedicht warnt vor dem «Weltenbrand durch Menschenhand». Das Geld für die Gusskosten von 85 000 Franken kam zusammen, indem die Künstlerin 100 Bronze-Malven schuf, die zu je 1200 Franken verkauft wurden.
Nun galt es den beiden Marktständen noch Asyl zu geben – und wer wäre dafür besser geeignet gewesen als die Evangelisch-reformierte Kirche. Zuerst kam das Kunstwerk provisorisch für fünf Jahre in den kleinen Kreuzgang des Münsters – heute steht es noch immer dort. Dank dem Gönnerverein «Markttische im Kreuzgang» ist das Provisorium zum Definitivum geworden. Ein Blick auf das Werk lohnt sich. Und die Lage mit den Fensterbögen zum Rhein hin ist ideal.
Doch nun zu unserer Frage: Wie heisst die Künstlerin mit Nachnamen? Wir suchen den letzten Buchstaben. Und das ist ein: …
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch